Aktion der SDAJ auf der Loreley

Fels des Friedenskampfes

„Ich weiß nicht, was soll es bedeuten,/dass ich so traurig bin.“ In seinem berühmten Gedicht verspottete Heinrich Heine die „Lore-Ley“ als Wahrzeichen der Romantik und machte sie zugleich bekannt. Nach dem 2. Weltkrieg wurde der in den Rhein hineinragende Felsen zu einem Kampflatz der Friedensbewegung, insbesondere der „Freien Deutschen Jugend“ (FDJ). Zudem sind es von der Loreley nur etwa 50 Kilometer Luftlinie zum Luftwaffenhorst Büchel, auf dem bis heute US-Atombomben stationiert sind.

Für die SDAJ Rheinland-Pfalz waren dies genug Gründe, um ihre zen­trale Aktion zur diesjährigen Kampagne „Statt Atomtod: Gesundheit für alle!“ am 2. August auf dem gut besuchten Aussichtsplateau der Loreley stattfinden zu lassen. Ein gutes Dutzend Aktivistinnen und Aktivisten aus Rheinland-Pfalz mit Unterstützung aus dem Saarland spannten dort insgesamt 22 Meter Transparente auf, auf denen die zentralen Forderungen unübersehbar waren: „Atomwaffen raus aus Büchel!“ – „Atombomberdeal stoppen!“ – „Abrüsten statt Aufrüsten!“.

Auf dem Plateau selbst war mit Kreide eine übergroße „75“ aufgebracht worden, darunter „Hiroshima“. Die zahlreichen Passanten begriffen schnell, dass es sich um eine Aktion zum Jahrestag des Abwurfs der ersten Atombombe handelte, und reagierten durchweg positiv.

Die mit der Loreley verbundene Tradition des Kampfes gegen die Wiederbewaffnung wurde durch ein eingespieltes Grußwort der heute 85-jährigen Billa Eichberger aus Worms deutlich. Sie schilderte die Kämpfe gegen die Aufrüstung der BRD und die brutale Repression, mit der ihnen begegnet wurde. 1950 hatte die US-Armee die Loreley mit Sprenglöcher versehen, um im Kriegsfall mit ihren Trümmern das obere Rheintal aufzustauen. Mitglieder der FDJ zementierten die Löcher wieder zu und wurden dafür verhaftet. Billa Eichberger berichtete, wie die bereits verbotene FDJ im Jahr 1953 auf der Loreley ein Jugendtreffen zur Vorbereitung der Weltfestspiele in Bukarest durchführte. Als ein Polizist „mit Schaum vor dem Mund und der Pistole in der Hand“ auf sie eindrang, habe sie ihn angeschrien: „Habt ihr Strolche noch nicht genug? Ihr habt doch letztes Jahr erst den Philipp Müller totgeschossen!“ Sie hoffe, dass die Amerikaner ihre Atomwaffen bald abzögen. Deswegen freue sie sich besonders, wenn sich junge Menschen heute für die Sache des Friedens einsetzten, so Billa in ihrem Grußwort.

Dank der SDAJ Rheinland-Pfalz und allen Unterstützerinnen und Unterstützern gelang es, die Loreley als Fels in der Brandung des Friedenskampfes wieder ins Gedächtnis zu rufen. Ein Aktionsvideo wird pünktlich zum Hiroshima-Tag in den Kanälen von SDAJ und DKP zu sehen sein.

Aktionsvideo:

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"Fels des Friedenskampfes", UZ vom 7. August 2020



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