Erklärung der DKP Wuppertal zur KZ-Gedenkstätte „Kemna“

Für eine Gedenkstätte, die diesen Namen verdient!

Am 23. Juni berichtete UZ über den Versuch von Wuppertaler Studierenden, ein Konzept für eine Gedenkstätte auf dem Gelände des ehemaligen Konzentrationslagers Kemna zu entwickeln. Für Empörung sorgten Aussagen in der „WZ“, dass eine Einteilung in Täter und Opfer vermieden werden soll, weil die dort eingesperrten Kommunisten auch „Gegner der Weimarer Republik“ gewesen seien. Wir dokumentieren hierzu eine aktuelle Stellungnahme der DKP Wuppertal.

Erklärung der DKP Wuppertal zur Gestaltung einer Gedenkstätte auf dem Gelände des ehemaligen KZ „Kemna“

Seit dem Ende des Faschismus 1945 kämpfen Kommunisten, Gewerkschafter und Antifaschisten darum, dass an dem Ort, wo von Juli 1933 bis Anfang 1934 in einem der ersten KZ’s der Nazis politische Gegner auf die grausamste Weise physisch und psychisch misshandelt und ermordet wurden, eine Gedenkstätte entsteht.

Leider war es bisher nur gelungen, etwas abseits von dem ehemaligen Gelände der „Kemna“ einen Gedenkstein zu errichten, an dem jährlich – auch jetzt wieder am 9. Juli zum 40. Mal – vom Stadtjugendring eine Gedenkfeier für die Opfer des Faschismus durchgeführt wird. Diese Veranstaltungen wurden auch von jungen Menschen wahrgenommen.

Hoffnung keimte auf, als die Evangelische Kirche das Fabrikgelände 2018 kaufte, wohl auch in der späten Erkenntnis, dass die Kirche damals bei den Verbrechen gegen die Menschlichkeit zu lange weggeschaut hat.

Jetzt wurde von Studierenden des Fachs Geschichte an der Bergischen Universität eine Konzeption zur Gestaltung einer Gedenkstätte der Öffentlichkeit vorgestellt, begleitet von Frau Dr. Ulrike Schrader, der Leiterin der Begegnungsstätte Alte Synagoge. Die dort geäußerte Relativierung von Tätern und Opfern, sowie die Diffamierung und Verleumdung von politischen Gegnern des Faschismus speziell von Frau Dr. Schrader verschlug jedoch vielen Mitbürgern in Wuppertal die Sprache.

Nach der Machtergreifung der Nazis am 30. Januar 1933 galten deren erste Terroraktionen dem politischen Widerstand, und so erklärt es sich auch nur, dass rund 80 % der Insassen des in aller Eile errichteten KZ „Kemna“ Kommunisten, Sozialdemokraten und Gewerkschafter waren. Und diese wurden nicht aufgrund ihrer Gegnerschaft zur Weimarer Republik, sondern wegen ihres Widerstands gegen den brutalen und menschenverachtenden Faschismus gejagt, eingesperrt, gefoltert und umgebracht! Insofern waren die Grenzen auch nicht „schwammig“, wie man es den Studierenden offensichtlich eingeimpft hatte.

Es war der Versuch der Nazis, den politischen Widerstand mit aller Gewalt zu brechen, um ihre Herrschaft im Interesse des Großkapitals und der Rüstungsindustrie möglichst schnell umzusetzen.

Die Ergebnisse kennen wir: die Unterdrückung des Widerstands nach innen und der 2. Weltkrieg haben schließlich mehr als 50 Mio. Menschen das Leben gekostet.

Deshalb gilt heute – auch im Hinblick auf die Brandherde und Kriege überall in der Welt – mehr denn je:

Nie wieder Faschismus – nie wieder Krieg!

Wir Kommunisten fordern im Namen der vielen Opfer eine Gedenkstätte „Kemna“, die diesen Namen verdient und die Opfer und Täter klar beim Namen nennt!

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