Die grausame Kriegsführung und Menschenvernichtung im Gazakrieg sollen wir also als notwendig im Kampf gegen die Hamas verstehen. Die 54.600 Palästinenser, einschließlich der Kinder und Familien, die seit Beginn des Krieges getötet, besser gesagt, gemordet wurden, sollen ihr Opfer nach unserem deutschen Antisemitismusverständnis laut Staatsräson also auch als Notwendigkeit, als Befreiungstat von ihren Angehörigen verstanden werden. Ein in Schutt und Asche gebombtes Land soll eine Selbstverteidigung sein. (…)
„Ich wundere mich sehr. Und ich bin besorgt“, fabuliert Bundestags-Vizepräsident Omid Nouripour (Bündnis 90/Die Grünen) angesichts von Kritik am Vorgehen Israels in Gaza. Eine durchaus gängige Meinung in Grünen-Reihen, die einst als Friedens- und Menschenrechtspartei gesehen werden wollten. Völkermord, aushungern, Vertreibung gehört heute zur Agenda dieser Partei, von der so viele noch immer nicht gemerkt haben, wie sie ihre Masken und Menschenrechtsmäntelchen abgeworfen haben. Nicht ganz, wenn es um Russen und Putin geht, dann ist Krieg Verbrechen, wird jeder Tote gezählt, jedes Kind mit Tränen begossen. Wie erklären sich die Menschenrechts-Maßstäbe?
Worüber wir uns allesamt mehr als ein Nouripour wundern sollten, besorgen müssten, dass sich offenbar in diesem Deutschland bei hochgelobter Demokratie und Freiheit, Lobeshymnen auf Menschen- und Meinungsfreiheitsrechte so viele es demokratisch, freiheitlich, rechtens finden, was im Gaza geschieht. (…)