Notfalltransport

Im Zweifel solle man lieber einen Rettungswagen rufen, so predigen Notfallmediziner seit Jahrzehnten. Unwirtschaftlicher Quatsch, sagen jetzt die Krankenkassen in Nordrhein-Westfalen und wollen nur noch einen Teil der Gebühren für Rettungsfahrten übernehmen. Weil die Kommunen erstens pleite und zweitens neoliberal versaut sind, bleiben die Restkosten bald bei den Patienten hängen. 276 Euro soll der Notfalltransport ab 1. Januar in Essen kosten. Auch andere Städte rechnen mit einem Eigenanteil von mehreren hundert Euro pro Fahrt. Für Alte, chronisch Kranke und Arme unbezahlbar. Auch Durchschnittsverdiener werden sich mit Blick auf schrumpfende Geldbeutel fragen, ob der stechende Schmerz in der Brust nicht von alleine weggeht, ob wirklich jeder Zeh gerettet werden muss und ob Opas plötzliche Gesichtsschieflage nicht auch auf ein Taxi warten kann. Weil aber die meisten Menschen an Leben und Familie hängen, werden sie vernünftig bleiben – und zahlen. Aber wofür eigentlich? Klar, für den Kahlschlag bei den Kommunen und im Gesundheitswesen. Und dafür, dass die Städte brav mit den Krankenkassen zanken, anstatt ein Ende der Kriegspolitik einzufordern, die hunderte Milliarden verschlingt.

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"Notfalltransport", UZ vom 19. Dezember 2025



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