Antifaschistische Karawane: Fortschritt in Melitopol und Mariupol

„Zeigen, dass wir zu Russland gehören“

Heute führt uns die Reise nach Melitopol. Dort besuchen wir eine Schule, die wir bereits aus dem letzten Jahr kennen: das Internat Armonía mit 185 Schülerinnen und Schülern zwischen 7 und 19 Jahren, die intellektuell beeinträchtigt sind. Sie freuen sich, dass wir kommen. Sie und die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Internats klären uns über die Fortschritte auf, die sie innerhalb dieses Jahres gemacht haben. Auch diese Einrichtung unterstützen wir mit Solispenden, die wir gesammelt haben.

Im neuerrichteten Museum über den Großen Vaterländischen Krieg und den aktuellen Krieg mit der NATO, das auch über ein Auditorium für Veranstaltungen verfügt, haben wir nach der Besichtigung die Gelegenheit, mit dem Kommunisten Maxim Zubarev aus Melitopol zu sprechen. Als Melitopol noch ukrainisch war, war Zubarev Abgeordneter der Kommunistischen Partei der Ukraine (KPU). Die Partei ist heute in der Ukraine verboten. Zubarev überlebte ein Autobombenattentat ukrainischer Faschisten auf ihn schwer versehrt. Er ist weiterhin politisch außerordentlich aktiv. „Einmal Kommunist, immer Kommunist“, sagt er mir später in einem persönlichen Gespräch. Allerdings ist er, wie auch einige andere Kommunisten, die wir treffen, jetzt nicht in der Kommunistischen Partei der Russischen Föderation (KPRF), sondern in der Partei Einiges Russland. Er und sie sind der Meinung, so am wirksamsten ihre politischen Inhalte verwirklichen zu können. Es gehe jetzt darum, zu zeigen, dass wir zu Russland gehörten. So sieht das auch Anna Moskalets von der „Volksfront“, einer parteiübergreifenden Organisation, die sich zum Ziel gesetzt hat, in den neuen russischen Gebieten den Zusammenhalt der russischen Bevölkerung zu fördern und die Reste der völkischen Ideologie der ukrainischen Regierung zu beseitigen. Im Vordergrund ihres Handelns stünden öffentliche Daseinsvorsorge, kostenfreie Gesundheitsversorgung und Bildung.

Später ist die Antifaschistische Karawane beim Gouverneur der Region Saporoschje, Artur Nasrudinovitsch Saidow, eingeladen. Wir befragen ihn zur aktuellen Lage im Kernkraftwerk Saporoschje, das wir vor zwei Jahren besucht haben. Längere Zeit sei es dort ruhig gewesen, sagt er, aber in letzter Zeit hätten die ukrainischen Streitkräfte wieder begonnen, das Kernkraftwerk zu beschießen. Niemand wisse, wem das im militärischen Sinne dienlich sein solle. Bei einer Katastrophe wären die Menschen hüben wie drüben betroffen.

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Die Antifaschistische Karawane zu Besuch bei Artur Saidow, dem Gouverneur der Region Saporoschje (Foto: Stefan Natke)

Auch in diesem Jahr können wir aus Gründen der Sicherheit nicht zum Krankenhaus nach Wassyliwka fahren. Konstantes Artilleriefeuer hält uns davon ab. Erst einige Tage zuvor wurde ein Krankenwagen auf dem Weg dorthin getroffen. Saidow verspricht uns, dem Leitenden Arzt sowie der Bürgermeisterin von Wassyliwka herzlichste Grüße zu übermitteln. Hatten wir doch versprochen, sie nicht zu vergessen und sie wieder zu besuchen.

Über Mariupol, wo wir am Strand des Asowschen Meeres etwas ausspannen und uns in der Stadt von den fast abgeschlossenen Arbeiten des Wiederaufbaus überzeugen können, fahren wir nach Rostow am Don, unserer letzten Station in diesem Jahr. Einen Tag nach unserer Abreise schlug auch dort wieder ein Geschoss ein, wahllos abgefeuert. Es traf nur zivile Objekte.

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