Die Sonne steht schon früh am Himmel. Heute wird es wieder heiß. Wir fahren nach Sjewjerodonezk in der Oblast Lugansk. Diese Stadt der jungen Volksrepublik war bis 2022 von ukrainischen Streitkräften besetzt. Bis hierher hatten sie die Volksmilizen zurückgedrängt. Die hatten der schweren Militärtechnik wenig entgegenzusetzen. Immer wieder hatten sie die Russische Föderation seit 2014 um Beistand angerufen. Der wurde ihnen erst 2022 gewährt. Bis dahin waren zwei Drittel der VR Lugansk unter ukrainischer Kontrolle.
Mit unserem Kleinbus fahren wir durch die Stadt. Man sieht ihr noch an, dass hier Kämpfe stattgefunden haben. Der größte Teil der Häuser ist noch intakt, andere sind stark beschädigt und unbewohnbar. Wir besuchen eine Schule, die schwer in Mitleidenschaft gezogen war und nach einer kompletten Renovierung wieder eröffnet wird.

Der Schuldirektor empfängt uns und führt uns durch alle Räume und Einrichtungen. Eine solch gut ausgestattete Bildungseinrichtung würde ich in Deutschland auch gerne einmal sehen. Neben den Klassenräumen, dem Speisesaal, Toiletten, Sportstätten und Geräten, Bibliothek und Computerausstattung erregt ein eigenes Ambulatorium unsere Aufmerksamkeit. Hier können Schülerinnen und Schüler medizinisch untersucht werden.
David aus Italien sagt: „So etwas ist bei uns unvorstellbar. Bei uns müssen die Kinder sogar ihr eigenes Klopapier mit in die Schule bringen.“ Durchgehend bestätigen wir, dass die Schulen in den Staaten Westeuropas verfallen und nicht instand gesetzt werden. Unsere Steuern werden in die wahnwitzige Aufrüstung gesteckt, die die EU gerade durchführt.
Unser zweiter Besuch führt uns in eine Sportschule. Hier haben Jugendliche die Möglichkeit, sich in verschiedenen Sportarten ausbilden und trainieren zu lassen. Schulleiterin und Schulleiter leiten uns durch die verschiedenen Räume und Hallen. Einige aus der Karawane können der Versuchung nicht widerstehen, sich in der Boxsport-Halle am Sandsack auszutoben. Vielleicht aus Verärgerung darüber, dass solche Einrichtungen in den Ländern, aus denen wir kommen, alle privat und profitorientiert geführt werden?
Dritter Akt an diesem Tag ist der Besuch einer Einrichtung, für die es schwierig ist, einen treffenden Namen zu finden. Es ist ein Ort, an dem Allgemeinbildung und kulturelle Neigungen gefördert und erweitert werden. Hier können sich junge Menschen kostenlos in Kurse einschreiben, wenn sie nach der Schule Musik, Kunst, Geschichte oder IT erlernen möchten. Vielen ermöglicht diese Einrichtung eine Vororientierung für die spätere Berufswahl. Staunend schauen wir uns an. „Das glaubt uns zuhause niemand!“
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