Die Vermutung, dass sich das deutsche Kapital nicht zutraut, sich gegen den starken Uncle Sam durchzusetzen, geht wohl an der Realität vorbei. Die Einleitung der durch den Wirtschaftskrieg ausgelösten Deindustrialisierung Deutschlands zeigt ein viel differenzierteres Bild. Den bürgerlichen Medien ist zu entnehmen, dass bereits reihenweise traditionelle Klein- bis Mittelbetriebe und -ketten aus Kostengründen aufgeben müssen. Die großen Kapitalunternehmen werden ganz offensichtlich die Milliarden-Rettungsschirme dankend mitnehmen, um sich anschließend in die USA oder auch nach China abzusetzen. Dem neuen Kostendruck und abzusehenden Rohstoff- und Teilemangel stehen zum Beispiel massiv die aktuellen US-„Lockangebote“ entgegen. Die kapitalistischen Marktgesetze werden es dem deutschen Kapital nicht erlauben, dauerhaft mit diesem selbsterzeugten Klotz am Bein zu existieren.
Zu „Ein politisches Rätsel“, UZ vom 25. November
Deindustrialisierung
Dieser Artikel ist für Sie kostenlos. Kritischer Journalismus braucht allerdings Unterstützung, um dauerhaft existieren zu können. Daher freuen wir uns, wenn Sie sich für ein Abonnement der UZ (als gedruckte Wochenzeitung und/oder in digitaler Vollversion) entscheiden. Sie können die UZ vorher 6 Wochen lang kostenlos und unverbindlich testen.
An die UZ-Redaktion (leserbriefe (at) unsere-zeit.de)