Nach den Unruhen von 1830, die bekanntlich von Frankreich aus auch nach Deutschland übergriffen, schien 1831 auch in Gera ein ruhiges Jahr zu werden. Doch dann kam es zur „Militärlosung“ im Rathaussaal am 24. März 1831. Es breitete sich nämlich das Gerücht aus, dass von den Gemusterten einige Freilose erhalten hatten (…). Und die anderen wollten sich nun der Losung verweigern. Dies rief eine große Menschenmenge Neugieriger herbei.
Die Losung wurde wirklich verweigert. Man verlangte immer dringender, dass auch die mit „Freischeinen“ an der Auslosung teilnehmen sollten. Selbst der Landrat und der Kanzler konnten die Masse nicht mehr beruhigen. Das Militär zog sich zurück.
Schließlich wurden die Betreffenden herbeigebracht, dann wurde die Losung vollzogen. In der darauffolgenden Nacht wurden fünf „Rädelsführer“ verhaftet. Darauf kam es am 25. März zu großem Aufruhr in der Stadt. Am Abend wurde Feueralarm gegeben (obwohl es nicht brannte), die Menschenmenge stürmte das Gefängnis und befreite die Gefangenen. Danach herrschte Ruhe in der Stadt.
Die Folgen jener beiden Tage waren vorauszusehen: Über 70 Personen, obwohl oft nur Zuschauer, wurden vor die Gerichte gezerrt, hatten schwere Strafen zu verbüßen und die Gerichtskosten zu tragen. Erst im August 1835 erfolgte das letzte Urteil.


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