Nach der nordwestdeutschen Stahl-industrie brachte auch die dritte Verhandlungsrunde in der ostdeutschen Stahlindustrie vergangene Woche kein Ergebnis. Die Kapitalseite will nun eine prozentuale Erhöhung von 1,2 Prozent ab Anfang 2026, bei einer Laufzeit von 16 Monaten. Für die Monate Oktober bis Dezember 2025 soll es nichts geben. Sophie Jänicke vom Tarifteam der IG Metall Berlin-Brandenburg-Sachsen sagte, dass das nicht reiche, um eine Reallohnsicherung für die Beschäftigten zu gewährleisten.
Die IG Metall unterbreitete den Arbeitgebern in beiden Verhandlungen einen Gegenvorschlag zur Lösung. Er sieht vor, dass die Löhne ab Januar 2026 um 2 Prozent steigen, bei einer Laufzeit bis September 2026. Noch 2025 soll es eine Pauschalzahlung von 300 Euro für die Beschäftigten geben, die je nach wirtschaftlicher Lage des Betriebs auf 0 Euro abgesenkt werden kann. IG-Metall-Mitglieder sollen nach dem Vorschlag der Gewerkschaft 150 Euro pauschal garantiert bekommen.
In der nordwestdeutschen Stahlindustrie sollte es noch einen weiteren Verhandlungstermin vor dem Ende der Friedenspflicht am 30. September geben (nach Redaktionsschluss). Laut IG Metall haben die Vorbereitungen für Warnstreiks in den Betrieben bereits begonnen.
Die IG Metall hatte mit Hinweis auf die schlechte wirtschaftliche Lage keine prozentuale Lohnforderung aufgestellt. Im Zentrum der Tarifrunde soll die Beschäftigungssicherung stehen.
Die IG Metall verhandelt für rund 60.000 Beschäftigte in der nordwestdeutschen und 8.000 Beschäftigte in der ostdeutschen Stahlindustrie. Die Friedenspflicht endet am 30. September um 24 Uhr. In der saarländischen Stahlindustrie starten die Tarifverhandlungen erst im November.