Palästina-Solidarität Stuttgart wird im Gewerkschaftshaus ausgezeichnet

Friedenspreis für PaKo

Mehr als 100 Gäste kamen am 10. Dezember, dem Tag der Menschenrechte, in das Stuttgarter Gewerkschaftshaus zu einer Preisverleihung für das Palästina-Komitee Stuttgart, kurz: PaKo. Dr. Marduk Buscher verlieh der Gruppe den „Buscher Media Zukunftspreis“ für ihr „humanistisches Engagement für Frieden, Wiederaufbau, Gerechtigkeit und Befreiung in Palästina“.

Issam Younis, Leiter der palästinensischen Menschenrechtsorganisation Al Mezan, berichtete eingangs über die aktuelle Situation in Gaza und Palästina. Immer noch komme nur 30 Prozent der benötigten Hilfe in Gaza an. Unzählige Lkw stünden an der Grenze und könnten nicht weiterfahren. „Es werden kaum Zelte durchgelassen, weil sie angeblich ‚Dual-use-Produkte’ sind, die militärisch oder zivil genutzt werden können. Das gleiche gilt für Stühle“, so der Referent. Deshalb gebe es in vielen Schulen nicht für alle Schüler Stühle. Die Blockade ist für Younis die schlimmste Bestrafung. Immer wieder betonte er, dass die Kriegsverbrechen nicht geahndet werden, die Straflosigkeit deshalb neue Kriegsverbrechen begünstigt.

Zahlreiche Grußworte wurden überbracht, unter anderem von Dr. Fanny-Michaela Reisin von der „Jüdischen Stimme für gerechten Frieden in Nahost“, Geri Müller von der „Gesellschaft Schweiz-Palästina“, Wiltrud Rösch-Metzler von pax christi, und Annette Groth, ehemaliges Mitglied des Bundestages für „Die Linke“. Musik gab es von der Gruppe Tadamoun/Solidarität unter anderem mit Stücken von Dvořák und Bach.

Das Palästina-Komitee (PaKo) stellte seine Arbeit seit seiner Gründung 1982 vor. Anlass waren damals die israelische Besetzung des Südlibanons und Beiruts im Juni 1982 und die Massaker in den palästinensischen Lagern Sabra und Schatila (Beirut). Seitdem hat das Komitee unzählige Veranstaltungen und Solidaritätskonferenzen mit bis zu 500 Teilnehmenden durchgeführt. Seit 2015 gibt es das monatliche Infobl@tt mit aktuellen und Hintergrundberichten sowie geschichtlichen Analysen heraus, um über die Unterdrückung und Entrechtung der Palästinenser aus fundierten Quellen aufzuklären. Im Mai organisiert das Komitee jährlich eine Veranstaltung zum Nakba-Tag, um an die Vertreibung 1947/48 von mehr als 750.000 Palästinenserinnen und Palästinensern zu erinnern. Seit 2020 werden das Al-Awda-Krankenhaus in Gaza sowie das Projekt „Wasser statt Waffen“ für Gaza mit Spendensammlungen unterstützt. Das PaKo betonte in seiner Dankesrede, dass die Preisverleihung vor allem das palästinensische Volk ehrt für seine Standhaftigkeit und das Beharren auf seine Rechte.

Dieser Artikel ist für Sie kostenlos. Kritischer Journalismus braucht allerdings Unterstützung, um dauerhaft existieren zu können. Daher freuen wir uns, wenn Sie sich für ein Abonnement der UZ (als gedruckte Wochenzeitung und/oder in digitaler Vollversion) entscheiden. Sie können die UZ vorher 6 Wochen lang kostenlos und unverbindlich testen.

✘ Leserbrief schreiben

An die UZ-Redaktion (leserbriefe (at) unsere-zeit.de)

"Friedenspreis für PaKo", UZ vom 19. Dezember 2025



    Bitte beweise, dass du kein Spambot bist und wähle das Symbol Schlüssel.



    Spenden für DKP
    Unsere Zeit