Aus der Tradition der alljährlichen Proteste gegen die Bereithaltung von US-Atombomben am Luftwaffenfliegerhorst Büchel entstand bei DKP und SDAJ Rheinland-Pfalz die Idee eines antimilitaristischen Aktionstags. Der findet am 30. August in der Landeshauptstadt Mainz unter dem Motto „Den Frieden gewinnen – nicht den Krieg!“ statt. SDAJ und DKP Rheinland-Pfalz konnten über 20 Organisationen und Initiativen für eine Unterstützung des Aktionstages gewinnen. Unter den Unterstützern finden sich unter anderem Friedensinitiativen, die Regionalgruppe Mainz des Versöhnungsbundes, eine Ortsgruppe von SJD Die Falken aus Trier, der Mainzer Kreisverband der Partei „Die Linke“, VVN-BdA Bad Kreuznach, ver.di-Jugend Mittelrhein, BSW Rheinland-Pfalz und verschiedene Palästina-Solidaritätsgruppen. Das Wiesbadener Bündnis gegen Raketenstationierung verschob eine eigene, ursprünglich für den selben Tag geplante Kundgebung, um den Aktionstag ebenfalls unterstützen zu können. Um ein möglichst breites Bündnis aufbauen zu können, waren zunächst einzelne Multiplikatoren gewonnen worden, die in bestimmte gesellschaftliche Bereiche hineinwirken können. So gingen die Bündnisgespräche über den Kreis der Unterstützer hinaus und wirkten beispielsweise auch in christliche Kreise hinein, die sich zum Teil nicht zu einer Unterstützung des Aufrufs durchringen konnten, aber einen Besuch am Aktionstag angekündigt haben.
Ort der Kundgebung ist der Vorplatz der Gedenkkirche St. Christoph. Wie 70 Prozent der Mainzer Innenstadt wurde auch diese Kirche im Februar 1945 durch alliierte Bomben zerstört. Heute steht die Ruine als ein Mahnmal gegen den Krieg. Ein kleiner Altarraum wird von der Mainzer Cityseelsorge unterhalten. Dort finden wöchentliche Friedensandachten statt.
Der Aktionstag beginnt morgens mit einer von einem Jugendbündnis organisierten Demonstration gegen die Wehrpflicht unter dem Motto „Wir sterben nicht für eure Kriege! Jugend gegen Wehrpflicht“. Der Auftakt findet um 11 Uhr am Mainzer Rheinufer vor einem militaristischen Denkmal statt. Es erinnert an den Kreuzer „SMS Mainz“, der im ersten Seegefecht des Ersten Weltkriegs vor Helgoland versenkt wurde. 163 junge Matrosen und Soldaten fanden dabei den Tod. Das Denkmal wurde am 24. August 1939 eingeweiht – eine Woche vor dem Überfall Nazideutschlands auf Polen. Auf dem Stein prangen bis heute die Worte: „Den Gefallenen zum Gedächtnis – Künftigen Geschlechtern zur Nacheiferung.“ Kein Ort könnte geeigneter sein, um im Jahr 2025 eine Demonstration gegen die Wehrpflicht zu beginnen.
Zur Jugenddemo rufen linke Jugendorganisationen aus Mainz und Rheinland-Pfalz auf. Auch christliche Jugendorganisationen zeigten dabei im Vorfeld prinzipielle Offenheit für eine solche Aktion. Nach einem Zug durch die Mainzer Altstadt ist die Abschlusskundgebung der Demo gegen die Wehrpflicht zugleich der Auftakt des Aktionstages. Als Hauptredner spricht Michael Quetting, ehemaliger ver.di-Pflegebeauftragter, der angekündigt hat, im Herbst als Landesbezirksleiter für den Bezirk Rheinland-Pfalz/Saarland seiner Gewerkschaft zu kandidieren. Der Aktionstag startet mit einer Jugendrunde unter dem Motto „Was tun, wenn ich kein Kanonenfutter werden will?“ Im Anschluss folgt ein Programm mit weiteren Diskussionsrunden, Reden und Kulturbeiträgen.
Auf dem Platz wird es zahlreiche Infostände der unterstützenden Organisationen geben. Neben einem Angebot für Kinderbetreuung soll es zahlreiche Bastel- und Mitmachaktionen geben, um auch die Passantinnen und Passanten einzubeziehen. Der Versöhnungsbund faltet mit Interessierten Origami-Kraniche, die ver.di-Jugend bietet eine Chillout-Area an. Genossinnen und Genossen aus der Pfalz sorgen für das leibliche Wohl der Aktiven. Anwesende Kinder können 99 Luftballons mit Friedensforderungen steigen lassen.
Für das Aufsteigenlassen der Gasballons ist übrigens eine kurz vorher telefonisch einzuholende Genehmigung der nur wenige Kilometer entfernten US-Airbase Wiesbaden-Erbenheim erforderlich. Auf ihr ist auch das Ukraine-Kommando der NATO untergebracht. Es ist fast so, als wolle man uns noch einmal daran erinnern, wie dringlich Veranstaltungen wie dieser Aktionstag sind.
Der Veranstaltungsflyer zum Download: