Trotz der Boykott-Aufrufe mehrerer Länder will Israel weiterhin am Eurovision Song Contest 2026 teilnehmen. „Es gibt keinen Grund, warum Israel nicht weiterhin ein wichtiger Teil dieses kulturellen Ereignisses sein sollte“, so der Direktor des israelischen, am ESC teilnehmenden Fernsehsenders Kan, Golan Jochpaz. Er betonte, dass der Song Contest „unter keinen Umständen politisch werden darf“.
Israel hatte den Wettbewerb in diesem Jahr massiv für seine Kriegspropaganda genutzt. Unter anderem gab es Manipulationsvorwürfe. Die Platzierung Israels sei durch gekaufte Anrufe zustande gekommen, zudem gab es massive staatsfinanzierte Werbeaktionen, unter anderem auf „YouTube“.
Die Beteuerung Israels ist die erste Reaktion auf die Ankündigungen mehrerer Länder, nicht am ESC teilzunehmen, sollte Israel dabei sein. Die Sender von Irland und den Niederlanden hatten in dem Fall jüngst mit einem Boykott gedroht. Sie stellten zugleich in Aussicht, anzutreten, sollte Israel dem Wettbewerb fernbleiben. Auch Slowenien hatte durchblicken lassen, dass das Land bei einer Teilnahme Israels nicht dabei sein werde.
Auch andere ESC-Teilnehmerländer sehen eine Teilnahme Israels kritisch, darunter Spanien und Belgien. Die beiden Länder hatten auch nach dem diesjährigen ESC eine Untersuchung der Manipulation verlangt. Der flämische Sender VRT sagte: „Die VRT teilt und unterstützt den Standpunkt der Länder, die sich von der Teilnahme am Eurovision Song Contest zurückziehen.“ Vom Veranstalter erwarte man ein deutliches Signal und behalte sich ansonsten das Recht vor, den Eurovision Song Contest künftig nicht mehr zu übertragen.
Der österreichische Sender ORF hat sich als Gastgeber des ESC 2026 hingegen bereits für eine Teilnahme Israels ausgesprochen. Der ESC findet im kommenden Jahr vom 12. bis 16. Mai in Wien statt.