Keine Kufiya in Buchenwald

In einer Broschüre mit dem Titel „Problematische Marken, Codes, Symbole und Zeichen Rechtsradikaler und Antisemitischer Gruppierungen“ bietet die Gedenkstätte Buchenwald Hilfestellungen, um „Symbole und Zeichen zu erkennen, die in engem Zusammenhang mit einer erstrebten Abschaffung, Delegitimierung oder Dämonisierung Israels als jüdischem Staat oder dem (militanten) Antizionismus stehen“. Zu den aufgeführten „Symbolen israelfeindlicher Mobilisierungen“ gehören laut Gedenkstätte „die Schlagwörter Ceasefire und Genocide, die Symbole der Wassermelone, der blutig roten Hände“. Kritisiert wird, dass es sich bei Forderungen nach einem Waffenstillstand „um eine einseitige Forderung zu Lasten Israels“ handele. Auch der Vorwurf des Völkermords diene nur der „Dämonisierung“ Israels, das „einen Verteidigungskrieg gegen die Hamas“ führe. Das Tragen einer Kufiya hält die Gedenkstätte auf ihrem Gelände für „unangebracht“. In der selben Broschüre wird auch ausgeführt, dass die Kommunistische Organisation (KO) von „Veranstaltungen der Gedenkstätte Buchenwald ausgeschlossen“ sei. Als „nicht erwünscht“ gilt auch das St.-Georgs-Band als Zeichen für die „Befürwortung der aggressiven Kriegspolitik Russlands“.

Der Journalist Florian Warweg, der die Broschüre auf seinem X-Account öffentlich gemacht hat, attestiert dem Papier, neue Standards im „Grad an Perfidität, versuchter Diffamierung und Relativierung palästinensischen Leids“ zu setzen. Die Gedenkstätte Buchenwald reagierte auf ihrem „Instagram“-Kanal mit dem Hinweis, dass es sich bei dem Dokument um eine „nicht zur Veröffentlichung bestimmte Arbeitsfassung“ handele. Das Papier diene „ausschließlich der internen Orientierung unserer Mitarbeitenden aus Bildungsabteilung und Security“. Zudem enthalte die Broschüre „keine inhaltliche Positionierung zum Krieg im Nahen Osten“ und sei nur durch einen Fehler „in einen externen Verteiler“ gelangt. Stiftungsdirektor Jens-Christian Wagner bedauere, „dass einzelne Formulierungen missverständlich oder ungenau waren“.

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"Keine Kufiya in Buchenwald", UZ vom 11. Juli 2025



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