„Arbeitgeberpräsident“ Rainer Dulger unterstützt den Vorschlag von Bundeswirtschaftsministerin Katharina Reiche (CDU), die Sozialversicherung zu „reformieren“ und „mehr und länger“ zu arbeiten. Reiche hatte behauptet, die Deutschen arbeiteten im internationalen Vergleich wenig und die sozialen Sicherungssysteme seien überlastet. Dulger fordert „dringend ausgabensenkende Strukturreformen“. Sozialabgaben über 40 Prozent kämen einer Strafsteuer auf Arbeit gleich. Man müsse weg von hohen Lohnzusatzkosten, nebelkerzte er.
Dulger lenkte weiter von Rekordgewinnen und -dividenden ab: Viele arbeitende Bürger seien enttäuscht und wütend, „weil neben ihnen jemand wohnt, der noch nie gearbeitet hat, noch nie Beiträge bezahlt hat – dem es aber am Ende des Tages nicht schlechter geht als ihnen selbst“. Wer fleißig arbeite, müsse besser dastehen als jemand, der nicht arbeitet. Sein Versuch, den arbeitenden Teil des Volkes zu verhetzen, gipfelte in den Worten: „Ich weiß nicht, wie lange unsere Demokratie das noch aushält, bevor einige hier die Systemfrage stellen.“ Gute Argumente für Letzteres hat Dulger immerhin geliefert.