Einigkeitsshow

Leitantrag Einbringung - Einigkeitsshow - -
Alle vier auf einer Bühne: Sören Pellmann, Heidi Reichinnek, Ines Schwerdtner und Jan van Aken. (Foto: UZ)

Die fantastischen Vier haben die Bühne betreten: Heidi Reichinnek, Jan van Aken, Ines Schwerdtner und Sören Pellmann. Alle vier! Auf einmal! Die Delegierten sind aus dem Häuschen. Es werden Schultern geklopft. Wir sind super, ihr seid super! Die kommenden Kommunalwahlen werden super. Die Landtagswahlen sowieso.

„Die Linke will den Kapitalismus abschaffen“, zitiert Heidi Reichinnek sich selbst, wie sie von Medienmachern zitiert wurde. „Das muss einer von euch gesagt haben“, witzelt sie. Vielleicht muss man aber auch „radikal sein in diesen Zeiten“. Die Demokratie werde von denen gefährdet, die Arbeitende, Arme und Migranten gegeneinander ausspielen. „Wir lassen uns nicht spalten!“ Stattdessen wolle man die Eigentums- und Verteilungsfrage stellen.

Die Show, begleitet von Eminem-Musik, soll zum ersten Höhepunkt führen: Der Einbringung des Leitantrags, der die Eigentumsfrage nicht stellt. Wohl aber die Verteilungsfrage: Das Papier schießt sich vor allem auf den Kampf gegen Milliardäre ein.

„Wir sind die Hoffnung!“ – das ist der Titel des Leitantrages. Mit inhaltlichen oder gar politischen Festlegungen hält sich der Text zurück. Das hat einen guten Grund. Rund 50.000 neue Mitglieder hat die „Linke“ in den vergangenen Monaten aufgenommen. Wer weiß schon so genau, was die wollen? Also gilt es, sich heranzutasten.

Wir erfahren, dass die „Linke“ eine „sozialistische Mitgliederpartei“ sein soll und außerdem eine „treibende politische Kraft“. Zudem hat man sich zum Ziel gesetzt „dieses Land zu verändern“. Dafür braucht man eine „organisierende Klassenpartei“ und so weiter und so weiter. Vor allem mit den Milliardären will man sich anlegen. Das erklärte Ziel nach innen: Mehr Verankerung in Betrieb und Kommune, mehr Kampagnenfähigkeit und noch mehr Mitglieder. 150.000 sollen es bald sein.

In kritischen Fragen, wie Krieg und Frieden oder Nahost, äußert man sich eher vorsichtig. Mit Sätzen wie: „Die Linke ist und bleibt eine Friedenspartei, insbesondere in Zeiten zunehmender Militarisierung. (…) Wir wollen hier die Positionen, die uns vereinen, in den Mittelpunkt stellen.“ Toll! Auch zu den ganz großen Fragen findet man gewählte Worte: „Freiheitlich-demokratisch bedeutet für uns mehr Miteinander und Füreinander.“ Natürlich gibt es zahlreiche Änderungsanträge. Wie viele davon behandelt werden können, werden wir erleben.

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