Gewerkschaftsbasis gegen Aufrüstung: Erfahrungen aus München

Erfahrungen zur gewerkschaftlichen Friedensarbeit
Erfahrungen zur gewerkschaftlichen Friedensarbeit. Foto: Martina Lennartz

Für den Bezirk Südbayern berichtet Gewerkschaftssekretär Tom über die gewerkschaftliche Friedensarbeit. Zusammen mit ver.di München, GEW München und dem Münchner Friedensbündnis sei es im Oktober letzten Jahres gelungen eine gemeinsame Demonstration unter der Losung „Soziales rauf – Rüstung runter!“ zu organisieren.

Der Impuls für die eigenständige Organisierung habe im Unmut der gewerkschaftlichen Basis gegenüber dem Kurs der Gewerkschaftsführungen gelegen „den Kriegskurs der Herrschenden voll mitzutragen.“ Debatten in den Gremien und am letzten Bundeskongress von ver.di griffen dies auf. Beschlüsse des Bundeskongresses würden gegenwärtig ignoriert und damit die gewerkschaftlichen Friedenspositionen angegriffen.

Ein Aktivenkreis, bestehend aus Ehren- und Hauptamtlichen Gewerkschafterinnen und Gewerkschaftern trieb die Organisation des Aktionstags maßgeblich voran. Die DKP war durchgängig sichtbar als aktiver Bündnispartner der Demonstration. Auf der Demonstration selbst verteilte die Partei über 500 Exemplare der UZ, mobilisierte in vielen bayerischen Städten Gewerkschafterinnen und Gewerkschafter und sammelte dort 250 Unterschriften für den „Berliner Appell„. Für den Erfolg sei von Bedeutung gewesen, dass es eine Mobilisierung in den Betrieben gebe, die jedoch so die Erfahrung, vielfach auf Ablehnung von Gewerkschaftssekretären stieß, die das Thema als zu komplex für die Betriebsarbeit sehen.

Das auch weitere Gewerkschaftsgliederungen in und außerhalb Münchens zur Demonstration aufriefen, habe gezeigt, dass „die gewerkschaftliche Basis sich ihre Friedenspositionen nicht einfach so abstreifen lässt. Darüber hinaus war die Nicht-Einbindung des Aktivenkreises in formale ver.di-Strukturen ein „entscheidender Hebel“ um den „Schulterschluss zwischen Gewerkschaften und Friedensbewegung in München zu schaffen“. Andernfalls sei davon auszugehen, dass Strukturen in der Gewerkschaft, die den Aufrüstungskurs der Bundesregierung stützen, solche Initiativen im Keim ersticken würden. Man stelle daher die Erfahrungen aus München allen Genossinnen und Genossen zur Verfügung, um das Modell einer gewerkschaftlichen Friedensinitiative abseits von formalen Strukturen zu diskutieren.

Unsere Zeit