Und der Nischel weint

In der Aussprache zu Krieg und Frieden schmeißt sich als erstes wieder die Delegierte Brigitte Forßbohm aus Wiesbaden in die Arena. Als würde sie von NATO und Rheinmetall bezahlt, haut sie einen Gassenhauer der antirussischen Propaganda nach dem anderen raus. Kostprobe gefällig? „Der schlimmste Krieg seit dem Zweiten Weltkrieg“, „brutaler Eroberungskrieg Russlands“, hybride Kriegsführung Russlands“ – alles ist dabei! Forßbohm plappert nach, was sie von der Tagesschau gehört hat und beschuldigt die Delegierten, die Mär von dem Angriff Russlands auf NATO-Territorium als „Narrativ abzutun“, um von der Schuld Russlands abzulenken. „Hört ihr etwa kein Radio?“, ruft sie den Delegierten zu und behauptet, die an Russland „angrenzenden baltischen Staaten sind doch hoch gefährdet.“

Und die Delegierten? Einige klatschen. Viel zu viele.

„Ob es uns gefällt oder nicht, die Welt verändert sich ziemlich rasch“, sagt Christoph Spehr aus Bremen. Die Regierungsmitglieder seines Landesverbandes hatten den Kriegskrediten im Bundesrat zugestimmt. Es werde eine „langanhaltende, asymmetrische Konfliktlinie“ zwischen der ökonomisch überlegenen EU und Russland geben. Da könne man nicht so weiter machen wie früher. Dem „westlichen Imperialismus“ in den Arm zu fallen, funktioniere nicht mehr, weil es keine „Guten“ auf der Welt mehr gebe. Wer sagt, dass der globale Süden sich emanzipiere habe eine „romantische Sicht“. Nun müsse man eine Diskussion über „Verteidigungsfähigkeit“ führen, alles andere sei Nostalgie

Wir warten auf vernünftige Stimmen zum Frieden. Diese Debatte hätte sie bitter nötig.

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