Zu „Mit links gegen die kommunistische Linke“, UZ vom 24. Oktober

Terror der Bourgeoisie

Manfred Pohlmann, Hamburg

Der Beitrag von Hauke Ritz ist wichtig zur Begriffsklärung des „Linksseins“. Die Marx-Töterei auch „von links“ begann spätestens mit Kautsky, Scheidemann, Ebert und Konsorten. Selbst nach dem Ersten Weltkrieg mit seinen furchtbaren Folgen kam es nicht zu einer umfassenden Analyse der Ursachen, obwohl eine Fülle von klugen Texten und Köpfen hätte erschöpfend Auskunft darüber geben können. Man denke an Lenin, Liebknecht und Luxemburg. Für die systematische Zerstörung der Vernunft stehen unter anderem die Morde an Liebknecht und Luxemburg. Damit wurde der individuelle Terror der Bourgeoisie durch Mord und Totschlag zu einem probaten Mittel, um die herrschenden Zustände zu stabilisieren. Wie sonst könnte man die Morde der chilenischen Militärs zur Zeit Allendes erklären oder die aktuellen Mordaufrufe eines Trump. Sein „Steckbrief“ von Maduro wird mit 50 Millionen Dollar ausgelobt. Bisher hat sich darüber in den „Qualitätsmedien“ kein Schreiberling Gedanken gemacht. „Die Organisationsformen von Mafia, Cosa Nostra und Camorra unterscheiden sich von denen einer Aktiengesellschaft, einer GmbH oder einer Kommanditgesellschaft nur durch das Einzugsverfahren. Die einen schicken ein Rollkommando, die anderen einen Zahlungsbefehl. Das Marktgeschehen kennt keine Moral, also auch keine Schuld.“ (Günther Amendt, konkret 07/89)

Wer von diesem Zusammenhang nichts wissen will, sollte auch von „kollektiven und autoritären Strukturen“ der ehemaligen So­wjet­union und/oder der „traditionellen Linken“ schweigen. Linksliberal sein heißt allemal bürgerlich sein. Wer Imperialismus von der herrschenden Kriegstreiberei trennt und zwischen Hochrüstung und Sozialabbau keinen Zusammenhang sehen will, hat den fortschrittlichen Kräften in diesem Land und anderswo nichts zu bieten.

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"Terror der Bourgeoisie", UZ vom 14. November 2025



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