Rund 60 Menschen versammelten sich vergangene Woche vor dem Leipziger Arbeitsgericht. Sie forderten die Einstellung von Waffenlieferungen durch DHL vom Flughafen in Leipzig aus. Zudem forderten sie die Rücknahme der Kündigung von ver.di-Vertrauensmann Christopher T. durch den Logistikkonzern.
Christopher T. hatte am 23. August auf einer antimilitaristischen Demonstration vor dem Flughafen Halle-Leipzig geäußert, dass es ihm und seinen Kollegen als Flughafenarbeitern „ein großes Anliegen“ sei, dass ihre „Arbeit nicht dem Krieg“ diene (UZ vom 10. Oktober). Er wurde daraufhin zunächst freigestellt, dann fristlos und schließlich ordentlich gekündigt. An der Demonstration, die vom Palästina Aktionsbündnis Leipzig (PAL) organisiert wurde, nahmen damals mehrere Hundert Menschen teil. Laut PAL haben inzwischen über 1.700 Gewerkschafterinnen und Gewerkschafter einen Appell für die Rücknahme der Kündigung von Christopher T. unterschrieben, darunter viele DHL-Beschäftigte.
Am 9. Dezember fand nun eine Güteverhandlung am Arbeitsgericht Leipzig statt. Dazu schreibt das PAL in seiner „Betriebszeitung“: „Der Gerichtssaal war bis auf den letzten Platz voller Unterstützer:innen. Der Anwalt von DHL legte ein Angebot vor, die fristlose Kündigung in eine ordentliche umzuwandeln. Christopher lehnte ab: ‚Ich habe nichts Unrechtes getan!‘“ Daraufhin habe das Gericht einen Termin zur juristischen Verhandlung festgelegt. Dieser soll am 22. Mai 2026 stattfinden. Das PAL will auch im Mai wieder eine Solidaritätskundgebung organisieren und fragt: „Wollen wir es zulassen, dass unser Kollege dafür bestraft wird, dass er sich gegen Rüstungstransporte ausspricht?“
Der Flughafen Leipzig/Halle hat rund 11.000 Beschäftigte. 2024 wurden von hier aus 1,4 Millionen Tonnen Fracht transportiert. Der Standort wird im Rahmen des NATO-Projektes SALIS (Strategic Airlift Interim Solution, Strategische Lufttransport-Zwischenlösung) für militärische Lufttransporte genutzt.
