Die Verhandlungen über den Tarifvertrag für die Beschäftigten der Verkehrsbetriebe Niedersachsen (AVN) stecken weiterhin fest. Nachdem die dritte Runde Anfang Mai ohne Ergebnis blieb, weitete ver.di nun die Warnstreiks aus. Für Dienstag und Mittwoch dieser Woche (nach Redaktionsschluss) rief die Gewerkschaft rund 2.500 betroffene Beschäftigte erneut zu Arbeitsniederlegungen auf.
„Die Arbeitgeberseite hat es in der dritten Runde erneut versäumt, ein Angebot vorzulegen, das der schwierigen Lage der Beschäftigten im ÖPNV gerecht wird.“ Die auf dem Tisch liegende Lohnerhöhung würde „faktisch ein Rückschritt im Vergleich zu den Beschäftigten im kommunalen ÖPNV“ bedeuten, so ver.di-Verhandlungsführer Heiko Groppe. Gleichzeitig stiegen Belastung und der Fachkräftemangel wachse.
Groppe verweist auf die jüngst veröffentlichte Studie des Verbands Deutscher Verkehrsunternehmen (VDV), wonach rund 80 Prozent der Verkehrsunternehmen in Deutschland bereits heute Personalengpässe verzeichnen und rund 20.000 Fahrerinnen und Fahrer bis 2030 zusätzlich benötigt werden. Mit Dumping-Tarifpolitik komme man angesichts dieser Lage nicht mehr durch. „Wir stehen kurz vor einem Kollaps im Fahrdienst“, so Groppe weiter.