Wolf Biermann

Filmschaffende in aller Welt zeigen sich solidarisch mit den Palästinenserinnen und Palästinensern – nachdem das auf der Berlinale für einen empörten Aufschrei von Politik und Medien gesorgt hatte, wollte man beim Deutschen Filmpreis vorsorgen.

Also wurde flugs Wolf Biermann aus der Mottenkiste geholt. Und sein Auftritt dürfte den Zionisten in deutschen Parlamenten und der Kulturförderung ein Fest gewesen sein.

Erst strengte Biermann sich an, sich als Nachfolger von Margot Friedländer anzudienen, dann schnell ein paar wirre Sätze wie „der Traum vom Frieden ist älter als Immanuel Kant“. Aha. Das Publikum, bestehend aus den Größen der deutschen Filmszene, lauscht entzückt. Und dann kommt der Teil, für den Biermann engagiert wurde. Nein, nicht die Musik, sondern eine unfassbare Täter-Opfer-Umkehr: Er „dachte an das Wort von Golda Meir, die mal sagte zu den Palästinensern: ‚dass ihr unsere Söhne ermordet habt, werden wir euch eines Tages verzeihen müssen, und wir werden das auch tun. Aber wir werden euch niemals verzeihen können, dass ihr unsere Söhne gezwungen habt, Mörder zu werden‘“. Danach wurde noch geklimpert. Und das Publikum? Spendet stehende Ovationen. Meinen sie das ernst? Oder wissen auch sie, von wem die Förderung des nächsten Filmprojekts abhängt? Denn wer die Kapelle bezahlt …

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"Wolf Biermann", UZ vom 16. Mai 2025



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