Wir sollen arbeiten bis zum Umfallen. Aber Umfallen sollen wir dann gefälligst auch, sonst gerät die Versicherungswirtschaft ins Wanken. Das war die überraschende Erkenntnis aus einem Artikel der „Frankfurter Allgemeinen Zeitung“, in dem es eigentlich um die „Abnehmspritze“ Ozempic ging. Könnte die vielleicht bei der Bekämpfung von Adipositas helfen und das Leben verlängern, fragten sich die Autoren und warnten: Ein Anstieg der Lebenserwartung könnte „gravierende Folgen für unser Rentensystem, für die Krankenkassen und auch für Lebensversicherungen haben“. Der Ökonom Bernd Raffelhüschen fürchtete gar den „Super-GAU“ für die Rentenversicherung. „Für die Berechnung der Lebenserwartung gibt es klare gesetzliche Grundlagen“, wurde Versicherungsfachmann Hans-Joachim Zwiesler zitiert. An die hält man sich besser – egal ob man an Wundermittel glaubt oder nicht. Denn das Ableben hat im Kapitalismus (wie alles) ein Preisschild. Und wer will schon bezahlen, wenn der unfreundliche Nachbar das Verfallsdatum überschreitet?
Arbeiten bis zum Umfallen

(Foto: gemeinfrei)
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"Arbeiten bis zum Umfallen", UZ vom 6. Juni 2025
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