Nach mehreren Aktionen und Kundgebungen an Sowjetischen Ehrenmälern in Berlin und am Museum Karlshorst hat die DKP Berlin zum Abschluss des 80. Jahrestags der Befreiung vom Faschismus Freunde und Genossen zu einer Festveranstaltung eingeladen. Trotz mehrerer paralleler Abendveranstaltungen war der Münzenbergsaal im ND-Haus voll besetzt. Das Publikum erwartete ein großartiges Programm mit Kultur und Politik. Mit Tänzen und russischen Liedern trat das Ensemble Vladas Musiktheater auf, Christa Weber und Stefanie Rediske mit Liedern zu Texten von Weinert und Mühsam und Musik von Christoph Herzog.
Patrik Köbele, Vorsitzender der DKP, erinnerte in seiner Begrüßungsrede daran, wie unterschiedlich in BRD und DDR mit der Erinnerung und dem Gedenken an den 8. Mai 1945 umgegangen wurde. Während in der DDR die sowjetischen Soldaten gemeint waren, wenn von „den Freunden“ gesprochen wurde, sei in der BRD lange und heute wieder von „Niederlage“ und „Kapitulation“ die Rede, und Geschichtsrevisionismus an der Tagesordnung. Es sei unvorstellbar, was die Staatsmacht am 8. Mai 2025 aufgeboten habe, um zu verhindern, dass die Fahnen der Befreier getragen wurden. Er verneige sich vor den anwesenden Enkeln der Befreier und sei beschämt über dieses Land. Der Zweck sei klar: Die Vorbereitung neuer Kriege gegen Russland und China. Die Lage sei sehr ernst. Zu Recht fürchteten die Herrschenden, dass sie ihre bisherige Hegemonie verlieren. Sie hätten Russland durch ihre Politik zu einer antiimperialistischen Außenpolitik gezwungen, mit der Folge, dass die Achse Russland-Peking der Motor des Hegemonieverlusts des Imperialismus geworden sei. Köbele erinnerte an die Vorgeschichte des Krieges in der Ukraine, die vom „Wertewesten“ abgestritten werde, kritisierte die Grundgesetzänderung durch den abgewählten Bundestag, durch die 1 Billion Euro für Rüstung locker gemacht wurde, und den Missbrauch des Antisemitismus-Vorwurfs gegen die Solidarität mit dem palästinensischen Volk. Besonders gefährlich sei die geplante Stationierung von US-Raketen in Deutschland, die unser Land zum Kriegsziel machten. Der Berliner Appell könne zur Mobilisierung beitragen, und die DKP trage dafür eine besondere Verantwortung.
Yana Zaugarova gratulierte den Anwesenden zum Tag der Befreiung und bedankte sich dafür, dass Russophobie bei ihnen keinen Platz habe. Es sei notwendig, die historische Wahrheit am Leben zu halten. Da viele Veteranen nicht mehr am Leben seien, habe sie gemeinsam mit einigen Frauen vor Jahren das Unsterblichen Regiment in Berlin gegründet. Einige von ihnen standen mit Fotos ihrer Verstorbenen zusammen mit ihr auf der Bühne. Nichts und niemand sei vergessen. Jede Familie habe einen Preis für die Befreiung, für den Sieg bezahlt. Ob sich diejenigen, die ihr und dem Unsterblichen Regiment seit 2022 besondere Schwierigkeiten bereiteten, darüber klar seien, welchen Schmerz sie ihnen zufügten? Zaugarova lud zum Abschluss zur Teilnahme am Marsch des Unsterblichen Regiments am Folgetag ein.
Der dritte Redner, Dmitri Nowikow, Mitglied des Zentralkomitees der KPRF, wurde per Video zugeschaltet. Er mahnte in seiner beeindruckenden Rede, die Völker hätten nicht das Recht, die Verbrechen des Faschismus zu vergessen und nicht die Unterstützung des Großkapitals bei dessen Errichtung. Die Soldaten der Roten Armee seien als Befreier, nicht als Besatzer gekommen. Es dürfe nicht zugelassen werden, dass die Denkmäler, die zu ihren Ehren errichtet wurden, zerstört werden. Schon Karl Marx habe das unmenschliche Wesen der Kapitalismus entlarvt. Heute bestehe die Gefahr, dass der die Menschheit in die Hölle eines Atomkrieges hineinziehe. Diesen Zustand zu überwinden, könne nur der Sozialismus. Dafür kämpfe die KPRF und stärke ihre Reihen. Nowikows Rede haben wir in voller Länge im UZ-Blog dokumentiert.
Der letzte Redner des Abends, Leo von der SDAJ, erinnerte an die vielen Opfer des Faschismus, die Kämpfer der Roten Armee und den Widerstand. Er erinnerte an die Junge Garde, in der sich 1942 in Krasnodon in Luhansk etwa 100 Jugendliche gegen die faschistischen Besatzer zusammenfanden. Sie organisierten vielfältigen gefährlichen Widerstand und setzen ihr Leben aufs Spiel mit gerade einmal 18 Jahren. Viele von ihnen wurden ein Jahr später verraten, gefoltert und ermordet. Wenn heute wieder Kriegspläne geschmiedet werden, sei es die Aufgabe der Jugend, ihnen Widerstand entgegenzusetzen. Die Jugend habe ein Recht auf ein Leben in Frieden, auf Ausbildung, auf ein Studium. Sie habe Träume und Pläne für die Zukunft. Sie vergesse nicht den Widerstand der Jugend damals. Sie kämpfe heute mit ihrer Kampagne gegen die Bundeswehr an Schulen und gegen die Wehrpflicht, gegen den Kriegskurs und für eine starke Friedensbewegung.
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