Das Internet-Nachrichtenmagazin „Overton“ hat Volker Bräutigam drei Fragen für seinen Newsletter vorgelegt. Und der hat geantwortet:
„Overton“: Wann haben Sie zuletzt den Eindruck gehabt, einen Tagesschau-Bericht gesehen zu haben, der Hand und Fuß hat?
Volker Bräutigam: Gestern. Gerade erst gestern. Wortlaut: „Guten Abend, ich begrüße Sie zur Tagesschau.“ Sachlich, seriös, sauber. Ohne russenfeindlichen Beigeschmack. Die Ansagerin sprach zwar zur Kamera im NDR-Studio und nicht zu uns im Wohnzimmer. Aber Ausdruck, Satzbau und Grammatik: einwandfrei. Nach ihrem „Guten Abend“ erklärte die Frau, dass sie uns begrüße. Eine gewichtige Zusatzinformation. Und dann der Wetterbericht. Gekonnt! Da will man mit Lob nicht knausern.
„Overton“: Die Artikel, die Sie zusammen mit Friedhelm Klinkhammer schreiben, sind derb und polemisch in der Sprache: Können Sie die Realität nur noch auf diese Weise ertragen?
Volker Bräutigam: Stellen Sie sich vor, Sie hauen einen starken Nagel in die Wand und treffen Ihren Daumen. Wie man das eben so macht. Nachdem sich die Rauchwolke verzogen hat: Wie reagieren Sie? Hochsprachlich „Oh welche Pein! Auf meinen Daumen kam, was ich dem Nagel zugedacht“? Oder eher alltagssprachlich: „Scheißdreck, verdammter!“? Alsdann. Auf unsere gesellschaftliche Realität – Kriegstreiberei, Russland-Sanktionen, Zensur und Gleichschaltung der Medien – passt das Bild vom bekloppten Daumen. Derbe Sprache wirkt befreiend, für die Leser ebenso wie für den Autor: „Aus einem verzagten Arsch kommt kein fröhlicher Furz.“ Warum wohl sagte Martin Luther nicht: „Aus einer verklemmten Kehrseite kann kein beglückter Darmwind entfleuchen“?
„Overton“: Wenn ich Sie fragte, wer der schlechtere Bundeskanzler war oder ist, Olaf Scholz oder Friedrich Merz, was würden Sie antworten?
Volker Bräutigam: Das Gute an Scholz: Der ist weg vom Fenster. Merz schafft das vorerst nicht. Leider. Er hat begrüßt, dass Israels Massenmörder-Regime „für uns die Drecksarbeit erledigt“. Zionistischen Völkerrechtsbruch und Abschlachten von Mitmenschen findet er nützlich. Na bravo. Das Nazi-Unwort hat ihm übrigens ein ZDF-Waschweib in den Mund gelegt. Das säuische Dahergerede der beiden verständnisinnigen Interviewpartner bleibt vermutlich ungestraft. Diese Realität ist schwer zu ertragen. Deshalb meine Antwort auf Ihr Entweder-Oder: Scholz war ein Versager. Merz ist zum Kotzen.
Wir danken „Overton“ für die freundliche Genehmigung zum Nachdruck.