Bizarres aus Quantico

US-Präsident Donald Trump und sein Kriegsminister Pete Hegseth haben sich durch bemerkenswerte Aussagen zur künftigen US-amerikanischen Kriegsführung hervorgetan. Das Auditorium dieser bizarren Veranstaltung auf dem Marinestützpunkt Quantico in Virginia bestand aus etwa 800 US-Spitzenmilitärs, Generälen und Admirälen.

Trump bastelte fleißig am inneren Feindbild, Hegseth am äußeren. „San Francisco, Chicago, New York, Los Angeles“, so Trump, seien unsichere Orte, in denen man nun, einem nach dem anderen, „aufräumen werde“. Das sei „auch ein Krieg“, eine „Invasion von innen“. Den inneren Feind zu bekämpfen sei schwierig, da er keine Uniform trage. Trüge er eine, könnte man ihn einfach erschießen, aber so … Er, Trump, habe „Pete (Hegseth) vorgeschlagen“, einige dieser Städte als „Manövergebiet für die Nationalgarde und das Militär“ zu benutzen.

Das klang für manche der „Old Boys“ doch ziemlich befremdlich. Zwar hat die US-Kriegsmaschine in ihrer Geschichte so viele Menschen umgebracht wie kaum ein anderer auf der Welt, aber ein Krieg in New York, Chicago, oder Los Angeles …?

Hegseth hörte sich an wie ein Unteroffizier, der seine Soldaten mit markigen Worten auf den bevorstehenden Sturmangriff einstimmt. Nicht die Verteidigung sei das Entscheidende, sondern der Krieg. Ihn müsse man „gewinnen“. Man kämpfe daher nicht nach den „dummen Rules of Engagement“ (Kriegsrecht).

Das ist das, was die US-Kriegsmaschine ohnehin als Konzept verfolgt. Allerdings in den letzten 80 Jahren mit begrenztem Erfolg. Man kann ganze Regionen verwüsten, Millionen Menschen umbringen, Kriege zu gewinnen ist eine andere Sache. Wenn nun Hegseth in aller Öffentlichkeit den Totschläger gibt, der sich an keine zivilisatorischen Kriegsregeln mehr zu halten bereit ist, und Trump die großen US-Metropolen quasi zum Abschuss frei gibt, macht das einen weiteren Tiefpunkt des US-Establishments deutlich.

Was sollte das Ganze? Das Pentagon zieht schweres Gerät in Südostasien zusammen. Die neue Runde des Kreuzzugs gegen Iran ist beschlossene Sache. In Quantico dürfte es um die letzte Ab- und Einstimmung auf diesen Feldzug gegangen sein.

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"Bizarres aus Quantico", UZ vom 10. Oktober 2025



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