Die Bundeswehr war in diesem Jahr das erste Mal Sponsor des Finaltags der Amateure, der am 24. Mai in 20 Stadien ausgetragen wurde. Neben Werbung auf Banden und Anzeigetafeln stand die Truppe nach Informationen der Deutschen Friedensgesellschaft – Vereinigte KriegsdienstgegnerInnen (DFG-VK) vielerorts mit Werbetrucks vor den Stadien. „Die Bundesregierung rüstet die Armee gerade massiv auf – das Personal, um die neuen Panzer und Drohnen zu steuern, wurde nun unter den Fußballfans gesucht“, erklärte dazu Michael Schulze von Glaßer, Geschäftsführer der DFG-VK, in einer Presseerklärung.
Glaßer selbst war am 24. Mai in der PSD-Bank Arena in Frankfurt am Main bei der Austragung des Hessenpokals. Der Bundeswehr-Slogan „Grenzen überwinden“ an der Anzeigentafel habe ihn irritiert. „Auch wenn der Spruch sich auf die persönliche Entwicklung von Soldatinnen und Soldaten beziehen mag, ist er in Zeiten der Spannungen mit Russland daneben“, kritisiert Schulze von Glaßer und verwies dabei auf die dauerhafte Stationierung der Truppe in Litauen.
Das Sponsoring der Bundeswehr beim Finaltag der Amateure reihe sich ein in weitere Rekrutierungsbemühungen der Armee über den Sport: „In der laufenden Fußballsaison gab es eine Kooperation mit dem Zweitligisten SSV Ulm. In der bereits beendeten Eishockey-Saison hat die Bundeswehr in der 2. Deutschen Eishockey-Liga die Kassel Huskies und Ravensburg Towerstars gesponsert“, so die DFG-VK. Am 1. Juni sollte demnach die Football-Mannschaft Frankfurt Galaxy in Bundeswehr-Trikots auflaufen. Bei dem im Offenbacher Stadion am Bieberer Berg ausgetragenen Spiel sollte zudem umfassend für den Dienst an der Waffe geworben werden.
Durch die Militärpräsenz in Stadien finde eine banale Militarisierung statt, kritisiert die Friedensorganisation. Unter Schlagworten wie „Teamgeist“ und „Leistungsbereitschaft“ werde versucht, militärische Strukturen als selbstverständlich und integrativ darzustellen. Die DFG-VK fordert den DFB und seine Landesverbände auf, die Zusammenarbeit mit der Bundeswehr zu beenden und sich stattdessen für Frieden, Gewaltfreiheit und eine klare Trennung zwischen Sport und Militär einzusetzen.