Für ein friedliches Zusammenleben der Staaten und Völker

Die Geschichte bewahren, den Frieden schätzen

Liu Yumeng

Am Vormittag des 3. September fand auf dem Tian’anmen-Platz in Peking eine feierliche Zeremonie zum 80. Jahrestag des Sieges des chinesischen Volkes im Widerstandskrieg gegen die japanische Aggression und im Weltkrieg gegen den Faschismus statt. Der Generalsekretär des Zentralkomitees der Kommunistischen Partei Chinas und Staatspräsident Xi Jinping hielt eine Ansprache und nahm die Truppenparade ab. Insgesamt folgten 61 Staats- und Regierungschefs, hochrangige Vertreter verschiedener Länder, Leiter internationaler Organisationen sowie ehemalige Politiker der Einladung zur Teilnahme. Das Interesse war groß: Die Live-Übertragung im Fernsehen erreichte 430 Millionen Zuschauer, während die Online-Streams über 1,92 Milliarden Mal aufgerufen wurden.

Feierliches Gedenken

Die Zeremonie begann um 9 Uhr. 80 Salutschüsse hallten über den Platz, begleitet vom Militärorchester, das den „Marsch der Freiwilligen“ spielte. Während die rote Fahne mit den fünf Sternen emporstieg, sangen alle Anwesenden die Nationalhymne der Volksrepublik China. In seiner Rede betonte Xi, dass das Gedenken dazu diene, die Geschichte zu bewahren, der Gefallenen zu gedenken, den Frieden zu schätzen und die Zukunft zu gestalten. Er hob hervor, dass der Widerstandskrieg des chinesischen Volkes ein wesentlicher Teil des weltweiten antifaschistischen Kampfes gewesen sei und dass China durch enorme Opfer entscheidend zur Rettung der menschlichen Zivilisation und zur Wahrung des Weltfriedens beigetragen habe.

Die anschließende Militärparade umfasste 45 Formationen. Sämtliche präsentierten Waffen und Ausrüstungen stammen aus heimischer Produktion und befinden sich im aktiven Einsatz. Sie zeigten eine konzentrierte Übersicht der neuen Generation chinesischer Hauptwaffensysteme seit der Nationaltagsparade 2019. Nacheinander passierten moderne Panzer, unbemannte Systeme, Cyber- und elektronische Kampfausrüstung, Hyperschallwaffen, Luftverteidigungs- und Raketenabwehrsysteme sowie strategische Raketen die Tribüne – ein eindrucksvolles Signal für Chinas Entschlossenheit und Fähigkeit, den Weltfrieden zu verteidigen. Den Abschluss der Zeremonie bildeten 80.000 Friedenstauben, die in den Himmel stiegen, sowie 80.000 bunte Ballons – ein starkes Symbol für die Sehnsucht der Menschen nach einer Welt ohne Krieg und nach friedlichem Zusammenleben.

35 Millionen Opfer

Die Parade war zugleich ein feierliches Gedenken an die immensen Opfer der chinesischen Nation. Der von Japan entfesselte Aggressionskrieg brachte dem chinesischen Volk unermessliches Leid. Während der Invasion verübte die japanische Armee zahllose Gräueltaten an Zivilisten – das entsetzliche Massaker von Nanjing ist das bekannteste Beispiel. Die berüchtigte Einheit 731 errichtete in Pingfang bei Harbin ein geheimes Labor, in dem Menschen mit Bakterien infiziert, ohne Betäubung zu Forschungszwecken operiert oder grausamen Kälteversuchen ausgesetzt wurden; mindestens 3.000 Chinesen fielen diesen Verbrechen gegen die Menschlichkeit zum Opfer. In eklatanter Verletzung des Völkerrechts setzte das japanische Militär Cholera- und Pestbakterien in 18 Provinzen frei, was fast eine Million Infektionen und tausende Todesfälle verursachte.

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Xi Jinping ehrt Vertreter der Veteranen des Widerstandskriegs und des weltweiten antifaschistischen Kriegs. (Foto: Xinhua)

In den 14 Jahren des Widerstands verzeichnete China nach offiziellen Angaben insgesamt 35 Millionen militärische und zivile Opfer – ein Drittel aller Verluste im Zweiten Weltkrieg. Zudem plünderte die japanische Armee 500 Millionen Tonnen Getreide, 21.000 Tonnen Gold und eine Milliarde Tonnen Kohle. Nach dem Preisniveau von 1937 summierten sich die direkten wirtschaftlichen Schäden auf 100 Milliarden US-Dollar, die indirekten Verluste auf 500 Milliarden US-Dollar. Der Krieg zerstörte Industrieanlagen, Ackerflächen und Wasserbauten, führte zum Zusammenbruch der Landwirtschaft und zu lang anhaltenden Hungersnöten. Millionen Menschen wurden zur Flucht gezwungen und unzählige Familien auseinandergerissen – das seelische Trauma wirkt bis heute über Generationen hinweg fort.

Historische Gerechtigkeit verteidigen

Das „Mukden-Ereignis“ vom 18. September 1931 markierte den Beginn des weltweiten antifaschistischen Krieges – mit China als frühestem und zugleich am längsten andauerndem Kriegsschauplatz. In der Hochphase standen sich mehr als zehn Millionen Soldaten beider Seiten gegenüber, die Schlachtfelder erstreckten sich über mehr als zehn Provinzen und Regionen auf einer Fläche von 1,6 Millionen Quadratkilometern. Das chinesische Volk hatte zahllose Opfer zu beklagen, während es zugleich mehr als 1,5 Millionen japanische Soldaten vernichtete.

14 Jahre blutiger Kämpfe banden den Großteil der japanischen Armee, verschafften der internationalen antifaschistischen Einheitsfront entscheidende Zeit und ebneten so den Weg für den Sieg der Alliierten. Der unbeugsame Widerstand des chinesischen Volkes leistete einen wesentlichen Beitrag zur Koordinierung der weltweiten antifaschistischen Kriegsschauplätze. Das chinesische Schlachtfeld war ein integraler Bestandteil des globalen antifaschistischen Kampfes.

Die Erinnerung an diese Geschichte bedeutet, historische Gerechtigkeit zu verteidigen und die internationale Ordnung sowie die universellen Prinzipien der Menschheit zu bekräftigen. Ihre Verharmlosung käme einem Verrat am menschlichen Gewissen gleich, ihre Verfälschung würde das Fundament des Weltfriedens untergraben.

Internationale antifaschistische Solidarität

Eine große Zahl internationaler Kämpfer schloss sich Chinas Widerstand an. Der kanadische Arzt Norman Bethune und der indische Arzt Dwarkanath Kotnis kamen von weither, um Leben zu retten. Der französische Arzt Jean-Augustin Bussière organisierte eine „Fahrradroute“ für den Medikamententransport. Der Deutsche John Rabe und der Däne Bernhard Sindberg setzten sich während des Massakers von Nanjing unermüdlich für den Schutz chinesischer Flüchtlinge ein. Auch der britische Gelehrte Michael Lindsay, der deutsche kommunistische Journalist Hans Shippe und viele andere trugen durch Berichte und Aufklärung wesentlich dazu bei, Chinas Widerstand international bekannt zu machen.

Gerade weil Menschen weltweit geografische, rassische, kulturelle und ideologische Schranken überwanden, Schulter an Schulter im selben Schützengraben kämpften und mit unbeugsamem Willen Widerstand leisteten, konnten der Faschismus besiegt und die menschliche Zivilisation gerettet werden. Die Geschichte beweist, dass der weltweite antifaschistische Krieg ein Werk der gesamten Menschheit war – und sein siegreiches Ende eine gemeinsame Errungenschaft aller Völker.

Der Kern der historischen Gerechtigkeit liegt in der Achtung der Fakten. Deshalb ist es unverzichtbar, die Beiträge der östlichen Hauptfront zum internationalen antifaschistischen Krieg objektiv zu würdigen und anzuerkennen.

Kriegsursachen beseitigen

Der Krieg brachte den Völkern weltweit unermessliches Leid – auch dem japanischen Volk selbst. Das chinesische Volk trägt die Erinnerung an die Grausamkeit des Krieges tief im Gedächtnis und weiß den Wert friedlicher Entwicklung besonders zu schätzen. Das Gedenken an den Sieg im Widerstandskrieg bedeutet nicht, „Hass zu erinnern“, sondern die Wahrheit ins Auge zu fassen, aus der Geschichte zu lernen und damit den Kreislauf von Hass und Gewalt zu durchbrechen.

Auch wenn die Welt in den vergangenen acht Jahrzehnten weitgehend friedlich geblieben ist, sind Kriege und Konflikte keineswegs verschwunden. Der Krieg in der Ukraine, der israelisch-palästinensische Konflikt, Spannungen zwischen Israel und Iran sowie zahlreiche weitere regionale Krisen zeigen, dass die internationale Sicherheitslage instabil bleibt. Traditionelle und nicht-traditionelle Bedrohungen überlagern sich, sodass die Aufgabe, Kriegsursachen zu beseitigen und die Wiederholung des Völkermordens zu verhindern, aktueller denn je ist.

Hegemonismus und Machtpolitik gehören zu den Hauptursachen von Kriegen. Der Aufbau einer friedlichen Welt erfordert daher die entschiedene Ablehnung von Hegemonismus und Blockkonfrontation, die Achtung der Souveränität und territorialen Integrität aller Staaten sowie den Dialog anstelle von Konfrontation. Nur auf der Grundlage von gegenseitigem Respekt, Fairness, Gerechtigkeit und Win-win-Kooperation kann eine neue Art internationaler Beziehungen entstehen.

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Die Ehrengarde der chinesischen Volksbefreiungsarmee (VBA) nimmt an der Parade am 3. September 2025 teil. (Foto: Xinhua)

Eines der wichtigsten Ergebnisse des Zweiten Weltkriegs war die Entstehung eines internationalen Systems mit den Vereinten Nationen im Zentrum und grundlegenden Normen der internationalen Beziehungen, verankert in der UN-Charta. Diese Ordnung, für welche die Menschheit einen hohen Preis gezahlt hat, bleibt von unschätzbarem Wert. China war nicht nur Mitbegründer dieser Ordnung, sondern auch stets ein entschlossener Verteidiger. Doch einige Staaten untergraben sie, indem sie im Namen einer sogenannten „regelbasierten Ordnung“ einseitige Sanktionen verhängen und „Langarmgerichtsbarkeit“ praktizieren. Solche Handlungen schwächen das Fundament von Fairness und Gerechtigkeit im internationalen System. Den Sieg über den Faschismus zu verteidigen heißt daher heute, die Vereinten Nationen zu stärken, internationales Recht zu achten, alle Staaten gleichberechtigt einzubeziehen und Konflikte durch Dialog und Konsultationen beizulegen – das ist der richtige Weg im Interesse aller Völker.

Die friedliche Zukunft gestalten

Die heutige Welt ist von Defiziten in Frieden, Entwicklung, Sicherheit und Governance geprägt. Die Menschheit steht erneut an einem Scheideweg: Einheit oder Spaltung, Dialog oder Konfrontation, Win-win-Kooperation oder Nullsummenrivalität. Vor diesem Hintergrund hat China die Vision einer Gemeinschaft mit geteilter Zukunft für die Menschheit formuliert und dazu die Globale Entwicklungsinitiative, die Globale Sicherheitsinitiative, die Globale Zivilisationsinitiative sowie die Globale Governance-Initiative vorgeschlagen. Gemeinsam bieten sie einen kohärenten Rahmen in den Bereichen Entwicklung, Sicherheit, Kultur und Governance – so tragen chinesische Ideen zur Bewältigung globaler Herausforderungen und zur Stärkung der internationalen Nachkriegsordnung bei.

Die Erfahrung des Zweiten Weltkriegs zeigt: Isolationismus und das Prinzip „Nachbarn schädigen“ beschleunigen nur die Ausbreitung von Krisen. Nur durch Solidarität und die Gestaltung eines gemeinsamen Schicksals können Staaten Schwierigkeiten überwinden und das Wohlergehen der gesamten Menschheit sichern. Deshalb setzt sich China für eine offene und inklusive Globalisierung ein, verteidigt ein faires internationales Handelssystem und wendet sich entschieden gegen den Unilateralismus der USA, die mit Strafzöllen die Weltwirtschaft destabilisieren.

China ruft nachdrücklich zu gemeinsamer Sicherheit und einer multipolaren Weltordnung auf. Es hält am Prinzip geteilter Sicherheit fest und setzt sich für eine internationale Ordnung ein, die auf Gleichberechtigung, Ausgewogenheit und der konstruktiven Koordination zwischen den Großmächten beruht. Angesichts des Russland-Ukraine-Konflikts wie auch der Krisen im Nahen Osten ist es notwendig, dass alle Parteien vom Nullsummendenken Abstand nehmen, die legitimen Sicherheitsinteressen der jeweils anderen Seite ernsthaft berücksichtigen, Blockkonfrontationen und ideologische Vorurteile überwinden und durch pragmatische Abstimmung praktikable, umsetzbare Lösungen entwickeln.

Darüber hinaus tritt China für kulturelle Offenheit und Inklusivität ein, fördert das gegenseitige Lernen zwischen den Zivilisationen und sucht den größtmöglichen Konsens, ohne bestehende Unterschiede zu leugnen. Auf der Grundlage von Respekt und Offenheit werden Austausch und Dialog gestärkt. Gleichzeitig engagiert sich China für echten Multilateralismus und arbeitet auf Basis der internationalen Nachkriegsordnung am Aufbau eines gerechteren und vernünftigeren globalen Governance-Systems.

Die Geschichte ist in diesem Zusammenhang das beste Lehrbuch und zugleich die eindringlichste Warnung. Die großen Lehren des Zweiten Weltkriegs machen deutlich, dass die Schicksale der Menschen untrennbar miteinander verflochten sind, Vorurteile und Hass, Feindschaft und Konfrontation nur neue Kriege und Katastrophen hervorbringen können. Nur wenn Staaten und Völker einander auf Augenhöhe begegnen, in Harmonie zusammenleben und sich gegenseitig unterstützen, lassen sich die gemeinsame Sicherheit bewahren, die Wurzeln von Kriegen beseitigen und die Wiederholung historischer Tragödien verhindern.

Unsere Autorin ist Assistant Professor an der Schule für Geistes- und Sozialwissenschaften der Peking Universität Shenzhen Graduate School.

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