Zu „Alltag in der DDR filmisch festgehalten“, UZ vom 15. August

Ehrlicher, offener und freier

Rainer Hesse, Dresden

Eine angenehme Erinnerung von Frank Schumann an die Heimat. In diversen Streaming-Diensten sind ausschließlich DEFA-Produktionen zu sehen. Werbeunterbrechungen muss man eben tapfer ertragen. Das ist lösbar. Nicht nur die Dokumentationen, sondern auch die Spielfilme atmen eine Freiheit, die so heute nicht existent ist. Erinnert sei an die Produktion „Sabine Wulff“. Heute würden einige Aussagen der Filmfigur „Jimmy“ (Manfred Ernst) einer „Verächtlichmachung“ des Staates gleichkommen. Das kann man heute alles so nicht mehr bringen. Konflikte im Kollektiv waren Themen und aus dem Leben gegriffen. Nicht überzogen, sondern real. Viele Produktionen, ob nun Dokumentationen oder Spielfilme, berichten über unser Leben, über den Alltag in der DDR, einem ruhigeren und sichereren Leben. Sie berichten auch von Konflikten und der Art und Weise ihrer Bewältigung. Vor allem wird deutlich, wir haben miteinander gesprochen. Unvergessen auch „Ich war Neunzehn“, „Nackt unter Wölfen“ oder „Professor Mamlock“. Der Autor weiß von Vorurteilen und Klischees zu berichten. Man sollte das nicht überbewerten. Hass und Hetze, das kennen wir schon, mehr haben sie nicht zu bieten. Da hatte die Filmfigur des „Jimmy“ in „Sabine Wulff“ mehr drauf.

Ich erinnere mich, irgendwann gelesen zu haben, dass sich Hegel schon in seiner Zeit bitter über den Zustand von Kunst und Kultur beklagte. Was er wohl heute sagen würde? Das waren noch Zeiten, als politisches Kabarett erlaubt war! Jedenfalls, DEFA-Produktionen sind wärmstens zu empfehlen. Sie sind ehrlicher, offener und freier. Sie zeigen das Leben in der Deutschen Demokratischen Republik, dem antifaschistischen Teil Deutschlands.

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"Ehrlicher, offener und freier", UZ vom 29. August 2025



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