Rüstungskonzern verliert nach Vereinbarung über ein Treffen von Trump mit Putin

Frieden möglich – Rheinmetall-Aktie fällt

Etwa drei Stunden dauerte das Gespräch, zu dem der russische Präsident Wladimir Putin am Mittwoch in Moskau den US-Sondergesandten Steve Witkoff traf. Am Abend des Tages telefonierte US-Präsident Donald Trump mit europäischen Regierungschefs, darunter Bundeskanzler Friedrich Merz (CDU) und der ukrainische Präsident Wladimir Selenski, und informierte sie, er wolle sich in absehbarer Zeit mit Wladimir Putin zu Gesprächen über ein Ende des Ukraine-Krieges treffen. Trump schrieb anschließend auf der Plattform Truth Social, Witkoff habe ein „äußert produktives“ Treffen mit Putin gehabt. „Große Fortschritte wurden gemacht.“ Ähnlich äußerte sich Putins außenpolitischer Berater Juri Uschakow vor Journalisten in Moskau. Der Ort des Treffens war noch am Freitag unbekannt.

Die Kriegsfanatiker in Westeuropas Hauptstädten und Kiew wurden nach der Überraschung hektisch. Am Donnerstag telefonierte zum Beispiel Merz mit Selenski. Nach außen ließen sie vom deutschen Regierungssprecher Stefan Kornelius mitteilen, sie hätten dabei „die Vermittlungsbemühungen des amerikanischen Präsidenten“ gewürdigt und seien sich einig gewesen, „dass Russland seinen völkerrechtswidrigen Angriffskrieg beenden müsse“. Die beiden hätten „über aktuelle Entwicklungen im Nachgang des Treffens des US-Sonderbeauftragten Witkoff mit dem russischen Präsidenten Putin“ gesprochen und einen engen Austausch mit europäischen Partnern und den USA verabredet. Merz habe Selenski seine weitere Unterstützung zugesagt. Worum es tatsächlich ging, lässt sich indirekt aus Medien und Äußerungen des ukrainischen Botschafters in Deutschland, Alexej Makejew, schließen. So hatte bereits die „New York Times“ behauptet, es solle kurz nach dem Treffen zwischen Trump und Putin ein Dreiertreffen mit Selenski geben. Das dementierten sowohl Trump als auch Putin am Donnerstag. Makejew erklärte im ZDF-Morgenmagazin am Freitag, ein Verzicht der Ukraine auf Teile ihres Territoriums „würde heißen, dass das Recht des Stärkeren gewinnt“. Alle Gespräche müssten dazu führen, dass Russland zu Zugeständnissen gezwungen werde, nicht die Ukraine. Russland habe diesen Krieg angefangen, und „es ist Russland, das dafür Rechnung tragen muss“. Das war eine Antwort auf die Trump-Regierung. Bereits am Mittwoch hatte US-Außenminister Marco Rubio die territoriale Frage in einem Interview mit „Fox Business Network“ als „Schlüsselelement“ für ein Ende des Krieges bezeichnet. Im Zentrum stehe dabei die Frage der Kontrolle über jene Gebiete, die inzwischen zu Russland gehören, einschließlich der Krim. Das sei für alle Seiten eine enorme Herausforderung. Rubio erläuterte: „Jedes Mal, wenn man ein Abkommen schließt, muss es Zugeständnisse geben; es wird Zugeständnisse von Seiten der Russen geben müssen und natürlich auch von Seiten der Ukrainer.“

Rüstungsspekulanten waren offenbar von den Aussichten auf Frieden nicht begeistert. Am Donnerstag verloren die Aktien von Rheinmetall im Dax rund 8 Prozent. Dabei hatte der Konzern am selben Tag Rekordergebnisse bei Umsatz und Aufträgen gemeldet.

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