Was sich da abspielte am letzten Freitag bei der sogenannten Auslosung zur Fußball-WM der Herren 2026, war selbst für hartgesottene Fans von Horrorkomödien schlicht zum Wegschauen. Bevor auch nur eine Loskugel gezogen wurde, hielt sich FIFA-Präsident Infantino 60 Minuten lang immer möglichst nah am Hinterteil des US-Präsidenten Trump auf. Manch einer sah ihn gar darin verschwinden. Spätestens als Infantino dann den „FIFA-Friedenspreises“ (einen Preis, den es nicht gibt und der so wertvoll ist wie eine Dose Bier) für „jemanden, dem das Wohl der Menschen am Herzen liegt“ an einen strahlenden Trump verlieh, half nur noch das eilige Aufsuchen einer Toilette. „Gianni Infantinos erniedrigendes Verhalten vor Donald Trump ist ein neuer Tiefpunkt“ urteilte „The Telegraph“ und „The Mirror“ ergänzte: „Es war ein widerwärtiges Theaterstück.“ Nun denn, es war wohl nur der Auftakt zu einer weiteren Horrorveranstaltung, der WM selber: 48 (!) Mannschaften werden nächsten Sommer 104 Partien spielen – davon 78 in den USA und jeweils 13 Spiele in Kanada und Mexiko. Ein völlig aufgeblasenes Glitzerspektakel, in dem der Sport zwischen Machtgehabe, politischem Missbrauch und Gewinnmaximierung zu nichts zerrieben wird.
Horrorkomödien

(Foto: public domain)
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"Horrorkomödien", UZ vom 12. Dezember 2025

