Zu „Dein Jahr für Deutschland“, UZ vom 10. Juli

Kriegsvorbereitung

Dietmar Hänel, Flöha

Die Forderung mancher Politiker nach Wiedereinführung der Wehrpflicht kommt doch nicht von ungefähr, nicht ohne Hintergedanken. Man braucht sich nur einmal die unterschiedlichsten Veröffentlichungen aus dem Bundesverteidigungsministerium anzusehen. Demnach sollen in den kommenden Jahren drei voll ausgestattete Divisionen aufgestellt werden. Stellt sich hier die Frage, wie man das ohne Wehrpflicht schaffen will. Liegenschaften, die man abschreiben wollte, werden erhalten, ebenso Material und Munitionslager. Neue Kommandoebenen werden geschaffen, neue Korvetten und Kampfflugzeuge werden angeschafft. In einer Rede vor der Deutschen Maritimen Akademie verwies Kramp-Karrenbauer darauf, „dass der Schutz deutscher Interessen auf den Seewegen nicht zum Nulltarif zu haben sei“ sowie auf die Notwendigkeit von „mehr Präsenz und Wirkmöglichkeiten auch im Nordatlantik sowie im oft vernachlässigten Schwarzen Meer“. Wenn man diese und andere Aussagen von deutschen Politikern – inklusive dem Ruf nach „nuklearer Teilhabe“ – auf eine Plattform bringt, kommt man unweigerlich zu dem Schluss, dass die militärischen Maßnahmen der Vorbereitung eines Krieges dienen.

Diese Feststellung wird auch durch das Stockholmer Friedensforschungsinstitut untermauert, wonach Deutschland im Jahr 2019 seine Militärausgaben so stark erhöht hat wie kaum ein anderes Land. Den Menschen das alles offen zu sagen geht nicht, also kommt alles scheibchenweise durch die Hintertür, wie die eingangs genannte Forderung nach Wiedereinführung der Wehrpflicht.

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"Kriegsvorbereitung", UZ vom 17. Juli 2020



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