Zum Leserbrief „Unsere ­Analyse“ und „Nicht alles in einen Topf ­werfen“, UZ vom 7. und 14. Juli

Loslösung von der ­Wirklichkeit

H. P. Arenz, NachDenkSeiten-­Gesprächskreis Köln

Der VVN-Vertreter Bickhove-Swiderski hat erkennbar ein Problem mit der Teilnahme von Düsseldorfer VVN-Mitgliedern im „Friedensbündnis NRW“. Weil dieser nervtötende und lähmende Streit kein lokales Problem ist, analysierte Richard Höhmann diesen für den Friedenskampf schädlichen Zustand wohl bundesweit. Das „Friedensbündnis NRW“ bleibt nicht bei 19 Organisationen stehen, denn auch wir als NachDenkSeiten-Gesprächskreis Köln sind jüngst beigetreten. Die Zuschreibung der Partei „dieBasis“ als rechtslastig ist zumindest aus unserer Erfahrung für den Großraum Köln platte Polemik, denn die Mehrheit kommt nicht von rechts, sondern aus dem Umfeld von Grünen und Linken. Und was soll Todenhöfers Vergangenheit im Stahlhelmbund? Er hat sich über die Auseinandersetzung mit den US-Kriegen in Nahost in den letzten Jahren in eine völlig andere Richtung entwickelt.

Ich bin mit Unterbrechungen seit dem NATO-Doppelbeschluss 1979 in der Friedensbewegung aktiv und komme mit den gewonnenen Erfahrungen zum Schluss: Mit dieser aktuell vorherrschenden Beckmesserei wäre die Friedensbewegung damals spätestens 1982/83 in der Versenkung verschwunden. Gestandenen Antifaschisten und Friedensaktivisten vorzuwerfen, dass in dem „Friedensbündnis NRW“ die DGB-Gewerkschaften, Kirchen und Künstler fehlen, grenzt an völlige Loslösung von der bundesdeutschen Wirklichkeit. Denn die aufgeführten Organisationen und Personen rufen doch mehrheitlich im Mainstream mit für den „Sieg über den blutigen Aggressor Putin/Russland“. Sie haben nichts gegen immer weiter ausufernde Waffenlieferungen, und haben von Bandera-Fackelparaden und rechten Kampfbataillonen mit eindeutigen Fascho-Symbolen wohl weder gehört noch gesehen.

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"Loslösung von der ­Wirklichkeit", UZ vom 28. Juli 2023



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