Zu „Kommunistin in der Stichwahl“, UZ vom 21. November

Rattenlinie

Kurt Wirth, Kempten

Zu der kurzen Nachricht über die chilenische Präsidentschaftswahl würde ich gern Folgendes ergänzen: Der Kandidat der Rechten, José Antonio Kast, ist der Sohn von Michael Kast-Schindele, geboren 1924 in Thalkirchdorf im Allgäu. Dieser war (laut wikipedia) der Sohn eines Milchpulverfabrikanten in Wiedemannsdorf (Ortsteil von Thalkirchdorf). Michael Kast-Schindele wurde HJ-Mitglied und 1942 NSDAP-Mitglied. Während seines Kriegsdienstes stieg er zum Leutnant auf, entkam aus der amerikanischen Gefangenschaft in Norditalien, floh zu Fuß nach Bayern und besorgte sich einen falschen Ausweis des Internationalen Komitees des Roten Kreuzes. Er legte auch während der Entnazifizierung eine falsche Identität vor. Nach diesbezüglichen Komplikationen floh er mit Unterstützung des Vatikans über die „Rattenlinien“ nach Argentinien und dann nach Chile, wo er 1950 eintraf. Er hatte zehn Kinder, von denen zwei noch in Deutschland geboren wurden. Seine Verstrickung in die Pinochet-Diktatur ist laut dem wikipedia-Artikel umstritten. Sein Sohn José Antonio Kast wurde 1966 in Chile geboren. Auch zu ihm findet man einen wikipedia-Artikel. Nun soll das alles keine Argumentation für Sippenhaft sein. Aber interessant sind die Zusammenhänge schon.

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"Rattenlinie", UZ vom 28. November 2025



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