Der Krieg gegen den Iran eskaliert. In der Nacht zum Sonntag haben die USA iranische Atomanlagen in Fordow, Natanz und Isfahan bombardiert. Medienberichten zufolge wurde die Aggression durch sechs Bomber vom Typ „Northrop B-2 Spirit“ ausgeführt, die ohne Zwischenlandung von einer Luftwaffenbasis in Missouri (USA) die Ziele im Iran anflogen. Alleine auf die Anlage in Fordow seien zwölf bunkerbrechende Bomben des Typs „GBU-57A/B MOP“ abgeworfen worden. Zudem seien von U-Booten aus 30 „Tomahawk“-Raketen auf Natanz und Isfahan abgefeuert worden.
Aus Teheran hieß es, man habe sich auf die Aggression vorbereitet und die Anlage rechtzeitig evakuiert. Es sei keine Radioaktivität ausgetreten. Über Opfer der Bombenangriffe wurde zunächst nichts bekannt.
In einer ersten Stellungnahme verurteilte der iranische Außenminister Abbas Araghtschi die Aggression als schweren Verstoß gegen die UN-Charta, das Völkerrecht und den Atomwaffensperrvertrag. „Die Ereignisse des heutigen Morgens machen wütend und werden lange andauernde Konsequenzen haben. Jedes Mitglied der Vereinten Nationen muss angesichts dieses gefährlichen, unrechtmäßigen und verbrecherischen Verhaltens alarmiert sein.“ Iran habe in Übereinstimmung mit der UN-Charta das Recht zur Selbstverteidigung und behalte sich alle Optionen zur Verteidigung seiner Souveränität vor. Teheran beantragte eine Sondersitzung des UN-Sicherheitsrates.
Auch in den USA selbst wurde schnell Kritik an der Aggression laut. Die Kongressabgeordneten Alexandria Ocasio-Cortez und Sean Casten forderten die Einleitung eines Amtsenthebungsverfahrens gegen Donald Trump. Die republikanische Abgeordnete Marjorie Taylor Greene, normalerweise eine eifrige Unterstützerin Trumps, schrieb auf X: „Es würden keine Bomben auf das israelische Volk fallen, wenn Netanjahu nicht zuerst Bomben auf das iranische Volk geworfen hätte. Israel ist eine atomar bewaffnete Nation. Dies ist nicht unser Kampf. Frieden ist die Antwort.“ Ihr Parteifreund und Kollege im Repräsentantenhaus Thomas Massie kritisierte den Angriff als „nicht verfassungsgemäß“, weil es das Vorrecht des Parlaments sei, einem anderen Land den Krieg zu erklären. Trump habe seine Befugnisse überschritten.
Während sich die Bundesregierung bislang offiziell in Schweigen hüllt, wurde die US-Aggression gegen den Iran international scharf verurteilt. Russland erinnerte daran, dass der Angriff auf den Iran mit dem Jahrestag des deutschen Überfalls auf die Sowjetunion 1941 zusammenfalle. „Die Feinde der Menschheit haben ein manisches Bedürfnis, ihre Opfer immer in der Morgendämmerung des 22. Juni anzugreifen“, schrieb etwa der Publizist Oleg Jassinski. „Die heutige Nacht ist eine wichtige Erinnerung daran, wie treu die USA zu ihrem Wort stehen und wieviel Vertrauen sie und ihre Verbündeten in jeder Verhandlung verdienen.“
Der kubanische Präsident Miguel Díaz-Canel verurteilte die Bombenangriffe der USA auf den Iran als gefährliche Eskalation des Konflikts im Mittleren Osten. Dieser Verstoß gegen internationale Gesetze stoße die Menschheit in eine Krise mit möglicherweise unumkehrbaren Konsequenzen. Kubas Außenminister Bruno Rodríguez Parrilla schrieb auf X, die Aggression sei „verbrecherisch und verantwortungslos“ und bringe das internationale System zur Sicherheit atomarer Anlagen in Gefahr.
Die Regierung Venezuelas erklärte in einer offiziellen Stellungnahme, die Bombardierung von Nuklearanlagen mit all ihren Risiken für Menschenleben und das ökologische Gleichgewicht der Region sei eine „unverantwortliche Eskalation, die unabsehbare Folgen für die globale Stabilität nach sich ziehen könnte“. Sie sei eine direkte Bedrohung des Weltfriedens.