„Ach herrje“, möchte man jedes Jahr wieder stöhnen, wenn der Träger des Friedenspreis des deutschen Buchhandels bekannt gegeben wird. Denn obwohl es im Statut der stiftenden Stiftung heißt, der Preis gehe an eine Persönlichkeit, die „zur Verwirklichung des Friedensgedankens beigetragen hat“, beglückt sie mit dem 25.000-Euro-Preisgeld immer wieder Menschen, die dem Kriegsgedanken huldigen. In diesem Jahr ist das der Historiker Karl Schlögel. Und der trompetet natürlich wie bestellt sofort seine „Friedensgedanken“ in die Welt. Es gebe den Spruch „Wenn du den Frieden willst, stelle dich ein auf den Krieg“, so Schlögel gegenüber dpa, als hätte Boris Pistorius höchstpersönlich ihm das eingeflüstert. Muss er aber gar nicht, das können Autoren wie Schlögel ganz von allein. Schließlich ist es ihr täglich Brot, den Menschen zu erklären warum es für Frieden Sozialabbau, Aufrüstung und Krieg braucht. Und damit auch in den Zeiten von Kanonen statt Butter das Brot der bellizistischen Publizisten nicht zu trocken ist, lässt der Friedenspreis für die Verdientesten ein hübsches Sümmchen springen.
Verwirklichung des Friedensgedankens

(Foto: Heike Huslage-Koch / Wikimedia / CC BY-SA 4.0 / Bearb.: UZ)
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"Verwirklichung des Friedensgedankens", UZ vom 1. August 2025
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