Das Kiewer Regime greift weiter die Zivilbevölkerung an. So schoss eine Kamikaze-Drohne nach mehreren Flugrunden über einen Markt in Nowaja Majatschka im befreiten Teil der Oblast Cherson auf einen Kleinbus und tötete dabei einen Zivilisten und verletzte fünf schwer. Es befand sich kein militärisches Ziel in der Nähe.
In vielen befreiten Städten der Donezker Volksrepublik (DVR) ist der Beschuss von Seiten der ukrainischen Streitkräfte inzwischen geringer geworden, die Front ist inzwischen so weit entfernt, dass die Wohngebiete mit Artillerie nicht mehr erreicht werden können. Dies gilt für den Großraum Donezk, wo es hin und wieder noch Raketenangriffe gibt. Anders sieht es immer noch in frontnahen Orten wie Gorlowka aus, wo es noch jede Woche verletzte Zivilisten gibt.
Andere Schwierigkeiten, die mit der vor allem gegen Zivilisten gerichteten ukrainischen Kriegspolitik zusammenhängen, sind in keiner Weise gelöst, vor allem die Wasserversorgung. Seit den 1950er Jahren wurde der Donbass über einen Kanal vom Fluss Sewerskij Donez versorgt, da es für die Industrieregion keine eigenen Wasserquellen in ausreichendem Maße gibt.
Bis zum Beginn des russischen Eingreifens in den Krieg der Ukraine gegen den Donbass gab es zwar auch Probleme mit der Wasserversorgung, weil nicht nur die Anlagen des Kanals vom Sewerskij Donez in die DVR, sondern auch Filteranlagen und Pumpstationen beschossen wurden, aber Reparaturen waren noch möglich. Im Normalfall war die Wasserversorgung für die Bevölkerung durchgehend vorhanden. Vorhandene Oberflächenquellen waren damals eine Reserve, sie waren nie dafür ausreichend, um die industriellen Ballungsgebiete zu versorgen.
Im Sommer 2022 stoppte die Ukraine die Wasserzufuhr aus dem Kanal vom Sewerskij Donez endgültig und stellte so die Wasserversorgung der Zivilbevölkerung ein. Von Dezember 2022 bis März 2023 wurde von der Russischen Föderation in einem Kraftakt eine Wasserleitung vom Don in den Donbass gebaut – deren Kapazität reicht jedoch bei weitem nicht aus. Hinzu kommt, dass das Wasserleitungssystem schon zur Zeit der Ukraine stark sanierungsbedürftig war – viel Wasser geht durch Lecks in den Leitungen verloren.
Die Wasserversorgung in Donezk und in vielen anderen Städten erfolgt daher in der Regel nur alle zwei Tage für wenige Stunden, zudem hat das Wasser keine Trinkwasserqualität – Trinkwasser muss gekauft werden.
Nach einem trockenen Winter und großer Hitze im Frühsommer ist die Situation noch bedrohlicher geworden: Viele der Wasserreservoire sind von Austrocknung bedroht, in Donezk und einigen anderen Städten gibt es seit Mitte Juli nur alle drei Tage für vier Stunden Wasser.
Die Versorgung der Bevölkerung wird zudem durch die zum Teil wieder in Betrieb genommene Industrie, den Wiederaufbau und die Landwirtschaft weiter erschwert. Die Lage ist inzwischen sehr kritisch.
Die zentrale Nachrichtenseite der Kommunistischen Partei der Russischen Föderation (KPRF), „Krasnaja Linija“, veröffentlichte einen offenen Brief von Einwohnern der DVR an Präsident Wladimir Putin, in dem sie angesichts der Lage unter anderem fordern, dass die Situation zentral unter Kontrolle genommen wird, um gegen mangelnde Aktivität der örtlichen Behörden vorzugehen, und nicht nur neue Wasserquellen zu erschließen, sondern unverzüglich eine Modernisierung des Netzes vorzunehmen sowie die Preise sowohl für die kommunale Wasserversorgung als auch für das Trinkwasser zu senken.
Kurz darauf erklärte das Oberhaupt der DVR, Denis Puschilin, dass die Preise für Trinkwasser gesenkt und eine Obergrenze eingeführt wird. Ebenso werden die Wasserpauschalen für die Verbraucher, die keine Wasserzähler haben, angesichts der mangelnden Lieferungen wesentlich herabgesetzt. Inzwischen werden auch erste Maßnahmen zur Beseitigung von Lecks vorgenommen.
Das Problem ist durch solche Maßnahmen aber nicht wirklich zu lösen. Der von der Ukraine stillgelegte Kanal Sewerskij Donez – Donbass beginnt in der Nähe der Stadt Kramatorsk in der DVR, die seit Juli 2014 von ukrainischen Truppen besetzt ist. Eine dauerhafte Lösung des Wasserproblems wird also erst nach der Befreiung dieser Stadt möglich sein. Auch daraus wird deutlich, warum ein Waffenstillstand und ein Einfrieren des Konflikts an der Frontlinie für Russland, vor allem aber für die Bevölkerung des Donbass, nicht akzeptabel sein kann.