Der „Verein demokratischer Ärztinnen“ (vdää) übt Kritik am Berliner „Rahmenplan für die Zivile Verteidigung“. Dabei handelt es sich um ein 28-seitiges Geheimpapier, das von der Berliner Senatsverwaltung in Zusammenarbeit mit der Bundeswehr, der Berliner Krankenhausgesellschaft und zwölf Berliner Kliniken erstellt worden ist. Besorgt zeigt sich der Verband in einer Pressemitteilung unter anderem über „die Erwägung von so genannter umgekehrter Triage, bei der in Krankenhäusern geringfügig verletztes militärisches Personal Vorrang vor Schwerstverletzten“ und Zivilisten genießen soll, um Soldaten „schnellstmöglich wieder einsatzfähig zu machen“. Durch die geplante Umstellung von „Individualmedizin auf Katastrophenmedizin“ würden die Interessen Dritter über das Wohl der Patienten gestellt. Zudem würden akut kranke Personen aus Pflegeeinrichtungen als „Störfaktoren“ in der Notaufnahme benannt. „Das Gesundheitssystem soll einer Militärlogik unterworfen werden, die die Grundsätze medizinethischen Handelns vollständig untergräbt“, zeigt sich Nadja Rakowitz, Pressesprecherin des vdää, schockiert. Der Rahmenplan entspreche einer weit verbreiteten Ansicht in der Ärzteschaft, „dass ein Krieg so wahrscheinlich sei, dass es alternativlos ist, sich an den staatlichen Vorbereitungen, auch der Priorisierung des Militärs im zivilen Gesundheitswesen zu beteiligen. Militärische Durchsetzungsfähigkeit ist jedoch kein ärztliches Handlungsziel und wir wehren uns dagegen, sie dazu zu machen“, so der vdää.
Ärzte gegen Militärlogik
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"Ärzte gegen Militärlogik", UZ vom 7. November 2025







