Schon seit dem 13. Mai streiken Beschäftigte des Gesundheitswesens in Äthiopien. Sie fordern ein Einstiegsgehalt von umgerechnet 1.000 US-Dollar pro Monat, faire Arbeitszeiten, die Vergütung von Überstunden, höhere Zulagen für Miete und Fahrtkosten, kostenlose medizinische Versorgung für sich und ihre Familienangehörigen sowie verbesserten Rechtsschutz gegen Missbrauch und Einschüchterung am Arbeitsplatz.
Bislang verdienen Beschäftigte im äthiopischen Gesundheitswesen im Schnitt kaum mehr als umgerechnet 60 US-Dollar pro Monat. Die Arbeitsbedingungen sind unterirdisch, das Gesundheitssystem dort, wo es überhaupt vorhanden ist, völlig überlastet. Im Schnitt kommen drei Ärzte auf 20.000 Einwohner. In den ländlichen Gebieten Äthiopiens ist der Durchschnitt deutlich schlechter.
Die Regierung von Premierminister Abiy Ahmed behauptet, der Streik sei illegal. Sie geht mit harter Repression gegen die Streikenden vor. Immer wieder werden Ärzte und Krankenpfleger, die sich an dem Streik beteiligen, von Polizei oder Milizen verhaftet, berichtet die Organisation Human Rights Watch.