Kriegstüchtigkeit setzt Gedächtnisverlust und Geschichtsfälschung voraus. Am 11. November 1945 wurde 400 Meter westlich vom Brandenburger Tor in Berlin mit einer Parade der alliierten Truppen an der damaligen Charlottenburger Chaussee, der heutigen Straße des 17. Juni, das erste große sowjetische Ehrenmal zum Gedenken an die 80.000 Rotarmisten, die in der Schlacht um Berlin ums Leben gekommen waren, eingeweiht. Fast auf den Tag genau 80 Jahre später stand Berlin im Rahmen einer „Berlin Freedom Week“ im Zeichen des Vergessenmachens und des rassistischen Hasses auf die sowjetischen Befreier vom Faschismus. Besonders eifrig taten sich Repräsentanten der in Kiew regierenden Banderisten-Clique hervor. So veranstaltete das 2017 gegründete „Ukrainische Institut“, das 2023 seine erste Auslandsrepräsentanz in Deutschland eröffnet hat, am 6. und 7. November in der Polnischen Botschaft das Symposium „Echos des Imperiums. Sowjetische Denkmäler und die Mechanismen der Desinformation“. Es kamen rund 150 Teilnehmer, vor allem aus Osteuropa. Das Ganze war derart peinlich, dass mit Ausnahme von „RT DE“ kein deutschsprachiges Medium darüber berichtete.
Im Internetportal „Ukrinform“ gab Kateryna Ritz-Rakul, Direktorin des Ukrainischen Instituts in Deutschland, an, es sei um den Umgang mit sowjetischen Denkmälern in Berlin und Deutschland gegangen. Denn: „Diese Denkmäler werden von Russen und ihren Freunden in Deutschland zur Desinformation, zur Manipulation und zur Propaganda missbraucht.“ Beweis: Russen und Deutsche versammelten sich am 8. und 9. Mai jedes Jahres an Ehrenmalen wie dem im Berliner Tiergarten und im Treptower Park. Die in Deutschland seit 2014 anhaltende „Diskussion“ über die Denkmäler solle nun durch osteuropäische Stimmen „bereichert“ werden. Sie hoffe, 2026 ein konkretes Projekt zum Umgang mit sowjetischen Denkmälern in Berlin vorstellen zu können. Eine russophobe Chauvinistin interessiert sich nicht für völkerrechtliche Verträge über die Pflege sowjetischer Denkmäler.
Übrigens: Das 2006 in Dresden in Anwesenheit von Angela Merkel und Wladimir Putin aufgestellte Denkmal des berüchtigten Sowjetmarschalls und Schriftstellers Fjodor Dostojewski steht seit Sommer nicht mehr am Elbufer. Wegen Bauarbeiten.


![UZ Probe-Abo [6 Wochen Gratis] UZ Probe-Abo [6 Wochen Gratis]](https://www.unsere-zeit.de/wp-content/uploads/2021/04/Banner_800x90_Probeabo_Rahmen.jpg)