Zu „UZ gelesen, dabei gewesen“, UZ vom 12. Mai

Es ist noch schlimmer

Volker Wirth, Berlin

UZ gelesen, dabei gewesen – in dieser Woche war es jedoch umgekehrt! Ich war an beiden Tagen am Treptower Ehrenmal für die sowjetischen Soldaten und musste feststellen, dass sich der Antirussismus am Tag des Sieges sogar noch verstärkt hatte. Neben der von der Berliner Polizei „erkämpften“ Ausnahmezulassung für das Zeigen der ukrainischen Fahne am 9. Mai war da auch eine weiß-blau-weiße Fahne zu sehen – hinter einer Tafel über die nötige Bekämpfung des „Raschismus“! Ich bat den nach seiner eigenen Darstellung zuständigen Polizeioffizier, dafür zu sorgen, dass wirklich nur die ukrainische, nicht auch diese Fahne gezeigt werde. Er meinte, das sei die Fahne der belorussischen Opposition. Tatsächlich ist es, wie ich ihm erklären musste, das Banner der „Legion Freiheit für Russland“, also der in Kiew stationierten neuen russlandstämmigen „Wlassow-Soldaten“ (Wlassowzy). Die ebenso vom Westen und von Kiew gesponserte militante Opposition in Belarus benutzt eine weiß-rot-weiße Fahne. Der Polizeioffizier unternahm nichts gegen diese De-facto-Feindschafts-, wenn nicht eigentlich Kriegserklärung Deutschlands gegenüber Russland. Während russische und sowjetische Fahnen oder das Georgsband – auf meinem Anstecker „Ich half dem Donbass“ war eine Minivariante desselben eigentlich nur mit der Lupe zu erkennen – nicht gezeigt werden durften. So weit sind diese Leute schon wieder.

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"Es ist noch schlimmer", UZ vom 19. Mai 2023



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