DKP-Brigaden halfen beim Bau der Klinik „Rosa Luxemburgo“

Gegen viele Widerstände

Als die ersten Brigadistinnen und Brigadisten im Herbst 2001 in Cárdenas eintrafen, fanden sie ein verfallenes ehemaliges Schulgebäude vor. In wenigen Monaten sollte aus dem historischen Gebäude ein Stück Zukunft werden. Im Vorfeld sammelte die DKP für dieses Projekt 250.000 Euro. Baumaterial und Ausstattung für die Klinik wurden besorgt und in zehn Containern nach Kuba geschickt.

Erfahrungen in dieser sehr praktischen Art der internationalen Solidarität hatten Kubaner und Deutsche in den Jahren vorher schon gesammelt. Mit Spenden und deutsch-kubanischen Baubrigaden waren seit 1990 zwei Familienarztpraxen in der Stadt Matanzas errichtet worden.

Neben den üblichen Schwierigkeiten bei der Materialversorgung, die Folge der US-Blockade sind, standen die vier Brigaden der DKP bei diesem Projekt vor einer besonderen Herausforderung. Anfang November 2001 wurden große Teile Kubas durch den Hurrikan „Michelle“ verwüstet. 750.000 Menschen wurden in Sicherheit gebracht. Dennoch forderte das Unwetter fünf Todesopfer in Kuba. Am stärksten betroffen waren die Provinzen Matanzas, Villa Clara und Cienfuegos, wo 10.000 Häuser zerstört und weitere 100.000 beschädigt wurden. Es entstand ein Sachschaden von zwei Milliarden US-Dollar.

Die Fertigstellung der Klinik wurde unterbrochen, da die Ressourcen zur Wiederherstellung der dringendsten Bedürfnisse der Bevölkerung gebraucht wurden. Die Brigadisten unterstützten ihre kubanischen Genossen und Kollegen dabei. Unter anderem halfen sie bei der Beseitigung von Sturmschäden an den Familienarztpraxen.

Die Klinik „Rosa Luxemburgo“ wurde so erst am 18. September 2002 als drittes Kuba-Solidaritätsprojekt der DKP übergeben. Viele Nachbarn, die Arbeiter mit ihren Familien, die Ärzte und Schwestern, die künftig in der Klinik arbeiten werden, und die Schüler aus dem Stadtviertel feierten die Eröffnung.

Bereits zwei Tage später wurde in der Klinik die Arbeit aufgenommen.

Ein Traum
Leticia Capó Alván wohnt in der Nachbarschaft der Klinik „Rosa Luxemburgo“ und erlebte die Bauarbeiten live mit. Sie schrieb kurz nach der Eröffnung an die DKP:
„Von den Ruinen der ein Jahrhundert alten Llaca-Schule sind nur Erinnerungen geblieben. An ihrer Stelle steht nun eine wunderschöne, moderne Klinik, in der Tausende Kinder mit Störungen der nervlichen Entwicklung behandeln werden können. Nach mehreren Monaten harter Arbeit, die von einer großen Gruppe von Männern und Frauen geleistet wurde, ist das Werk, der Traum, vollendet. In unserer Straße ist wieder Ruhe eingekehrt. Kein Lastwagenverkehr mehr, kein Transport der Arbeiterinnen und Arbeiter und der Baumaterialien mehr und auch der Lärm der Maschinen ist vorbei.
Aber in unseren Herzen bleibt eine seltsame Sehnsucht nach dieser Zeit zurück, die schon zu einem Teil unseres Lebens geworden war. Die vielen Gesichter und andersartigen Namen, die uns mit Sympathie und Zuneigung in Erinnerung bleiben: Angestellte des Gesundheitswesens, Ingenieure, Techniker, deutsche und kubanische Arbeiterinnen und Arbeiter, junge und nicht mehr ganz so junge. Alle durch die gleiche Beharrlichkeit miteinander verschmolzen, der Materialisierung des großen Traums. Ihnen soll ein herzlicher Gruß und die Dankbarkeit unseres Volkes zukommen!“

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"Gegen viele Widerstände", UZ vom 31. März 2023



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