Kultursplitter

Von Herbert Becker

Meister des Lichts und der Bewegung

Bei über 80 Filmen war er der Mann hinter der Kamera, vor wenigen Tagen ist Michael Ballhaus in Berlin gestorben. Die 70er-Jahre, das war die Zeit des Neuen Deutschen Films und 14 Filme hat er alleine mit Rainer Werner Fassbinder gedreht – darunter Klassiker wie „Die Ehe der Maria Braun“ und „Die bitteren Tränen der Petra von Kant“. Später arbeitete er in den USA und meinte „der Beruf des Kameramanns in Amerika ist ein bisschen anders. Er heißt dort „Director of Photography“ und hat einfach mehr Einfluss. Er kann also Bilder selber bestimmen. Wenn es Regisseure gibt, die selber keine Bildvorstellungen haben, dann kann er seine Bildvorstellungen durchsetzen. Und das war glaube ich das Interessante, dass die gemerkt haben, dass ich ganz schöne Bilder im Kopf hatte – aus der Schule von Fassbinder.“

„Die fabelhaften Baker Boys“, „Goodfellas“ oder „Die Gangs of New York“ – viele von seinen amerikanischen Arbeiten sind zu Klassikern geworden. Dazu trägt seine fantasievolle, geradezu schwebende Kamera genauso bei wie die Tatsache, dass er es immer wieder geschafft hat, auch die bekanntesten Gesichter in ein neues, vorteilhaftes Licht zu setzen. Als Grandseigneur der Filmkamera, so wird Michael Ballhaus in Erinnerung bleiben. Und als ein Mann, der trotz aller internationalen Erfolge seine deutsche Herkunft nie vergessen hat. Ein Stern auf dem Berliner Boulevard der Stars erinnert an ihn – und natürlich an seine Filme, die man immer wieder und wieder sehen kann.

Oberhausener Kurzfilmtage

Es ist nicht das erste Mal: Die Kurzfilmtage in Oberhausen haben den deutschen Filmhochschulen ein schlechtes künstlerisches Zeugnis ausgestellt. „Wir haben in diesem Jahr sehr viele interessante Arbeiten gesehen, die von Kunsthochschulen stammen und nicht von klassischen Filmhochschulen“, sagte der Leiter des deutschen Wettbewerbs Carsten Spicher. Filmhochschulen bilden ihre Studierenden aus mit Blick auf die Konventionen, die Kino und Fernsehen erwarten, bei Arbeiten aus Kunsthochschulen kann man die Freiheit der Form und des Ausdrucks finden, die nicht nur für den Wettbewerb, sondern auch für die Entwicklung der Filmkunst wichtig sind.

Die mittlerweile 63. Austragung der Kurzfilmtage startet am 11. Mai und geht bis zum 16. Mai, es ist das älteste Format für die spezielle Form des Kurzfilms (in aller Regel sind die Filme zwischen 20 und 50 Minuten lang) und genießt internationale Aufmerksamkeit.

Der Streit ums Geld

Der kostenlose Eintritt in das geplante Humboldt Forum im Berliner Schloss ist nach Ansicht des Berliner Kultursenators Klaus Lederer immer noch nicht beschlossene Sache. „Ich bin eigentlich dafür, alle Museen eintrittsfrei zu machen“, sagte Lederer der Deutschen Presse-Agentur. Kulturstaatsministerin Monika Grütters hatte in Aussicht gestellt, den Eintritt in den ab 2019 geplanten Museumskomplex kostenfrei zu machen. Lederer sagte, dabei müssten auch die Auswirkungen auf die anderen Museen im Umkreis bedacht werden. Der Kultursenator sieht bei der Entscheidung vor allem den Bund in der Pflicht. Mit dieser Maximalforderung meint der Herr Senator zwar populistisch punkten zu können, dabei sind eine ganze Reihe von Museen im Umkreis des neuen Prachtbaus in der Verantwortung des Landes Berlin. Hier könnte er selbst aktiv werden um ein deutliches Zeichen zu setzen und damit vielleicht den Bund in Zugzwang bringen.

Gratulation

Manfred Schlenker erhält das Bundesverdienstkreuz. Als Komponist, Dirigent und Chorleiter prägte er die Kirchenmusik in der DDR. Er verantwortete die Greifswalder Bachwoche und leitete viele Jahre die dortige Kirchenmusikschule. In evangelischen und katholischen Gesangbüchern finden sich Kompositionen von ihm.

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Über den Autor

Herbert Becker (Jahrgang 1949) hat sein ganzes Berufsleben in der Buchwirtschaft verbracht. Seit 2016 schreibt er für die UZ, seit 2017 ist es Redakteur für das Kulturressort.

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"Kultursplitter", UZ vom 21. April 2017



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