Die Linke Literaturmesse findet vom 1. bis 3. November in Nürnberg statt

Linke Bücher, linke Debatte

Von UZ

Vom 1. bis 3. November findet in Nürnberg die Linke Literaturmesse statt. Neben linken Verlagen, die hier ihr Programm präsentieren, finden auch Lesungen, Diskussionen und Buchvorstellungen statt. Zu den mehr als 60 Programmpunkten gehören unter anderm:

Freitag, 1. November, 19.30 Uhr

Klima kaputt – Nachhaltige Zerstörung oder Rettung? – Eine Debatte

Gletscher und Eisberge, das ewig geglaubte Eis schmilzt dahin. Die Meeresspiegel steigen, Orkane und Flutwellen fegen über die Küsten hinweg. Stürme, sterbende Wälder, Hitzewellen und eine Luftqualität, die Mensch und Tier den Atem raubt. So sehen Natur und Alltag- in den blühenden Landschaften der kapitalistischen Wirtschaftsweise – heute aus. Und es soll noch härter kommen.

Die BesetzerInnen des Hambacher Forstes, die SchülerInnen von „Fridays for Future“, wie die AktivistInnen von „Ende Gelände“, „Sitzenbleiben“, „Sand im Getriebe“ und anderen Ansätzen stellen sich mit Streiks, Besetzungen und Blockaden der Zerstörung der natürlichen Grundlagen menschlichen Lebens entgegen. Der Klimawandel und seine Folgen beherrscht seitdem die Schlagzeilen.

Wie immer wollen wir in unserer Eröffnungsveranstaltung den Dingen auf den Grund gehen: Wer und was verursacht eigentlich die Zerstörung des Klimas? Welche Auswirkungen hat der als Klimawandel verniedlichte Prozess? Werden immer mehr Menschen durch die Zerstörung der Umwelt krank, getötet oder zur Flucht gezwungen? Was haben wir vom aktuellen Klimapaket der Bundesregierung zu erwarten? Was kommt von anderen kapitalistischen Staaten?

Bringt der individuelle Verzicht eine Lösung oder müssen gesellschaftspolitische Weichen gestellt werden? Muss die Produktion endlich den Umwelt erhaltenden Notwendigkeiten und den Interessen der Mehrheit unterworfen werden? Oder lassen wir es zu, dass auch die „Klimarettung“ lediglich benutzt wird, das Wirtschaftssystem durch Verzicht, Kürzung, Erhöhung, auf Kosten der Mehrheit, zugunsten der Profite einer Minderheit umzustrukturieren? Und nicht zuletzt, ist die Klimafrage eine Systemfrage oder ist ein ökologischer Kapitalismus denkbar? Was wurde der Zerstörung unserer lebensnotwendigen Grundlagen bis heute von AktivistInnen entgegengesetzt? Was sind unsere Forderungen, wie können wir sie durchsetzen, was sind Perspektiven und was muss getan werden?

Es referieren und diskutieren:

Emily Laquer engagiert sich gegen den Klimawahnsinn, hat gemeinsam mit anderen, die ungehorsame Klimaaktion „Sitzenbleiben!“ organisiert und ist Aktivistin der interventionistischen Linken.

Wolfgang Pomrehn ist Geophysiker, Journalist und Autor, schreibt über Klimaforschung, Energie- und Klimapolitik, u. a. für „junge Welt“ und „Telepolis.de“. 2007 erschien von ihm „Heiße Zeiten – Wie der Klimawandel verhindert werden kann“.

Klara Beck & Alina Nüßing beteiligen sich an „Fridays for Future“-Demos, organisierten mit anderen im Bündnis „Sand im Getriebe“ eine Blockade der Automobilausstellung (IAA) und sind in der Attac-Jugend aktiv.

Samstag 16.00 Uhr

Peter Wahl, „Gilets Jaunes“

Anatomie einer ungewöhnlichen sozialen Bewegung

Analysiert werden die soziale Zusammensetzung der „Gelbwesten“, ihr politisches Selbstverständnis, ihre Programmatik und ihre Aktionsformen. Die Reaktionen der Regierung und anderer Akteure, etwa der Polizei oder staatstragender Medien, werden ebenso beleuchtet wie der Vorwurf, von rechts unterwandert oder gar antisemitisch zu sein.

Sonntag 12.30 Uhr

André Scheer

Unblock Cuba! Wirtschaftskrieg gegen Cuba beenden

Die USA verschärfen unter Präsident Donald Trump die Wirtschaftsblockade gegen Kuba aufs Äußerste. Welche Auswirkungen hat diese völkerrechtswidrige Maßnahme für die kubanische Bevölkerung? Was bedeuten die Blockademaßnahmen für Unternehmen, die mit Kuba Handel treiben wollen?

11:30 Uhr: Kundgebung vor dem Veranstaltungsort: Unblock Cuba! Wir sagen: Worten müssen Taten folgen – Blockade aufheben!

Sonntag 14.00 Uhr

Arnold Schölzel

Neues Interesse am Kulturstaat DDR?

In Düsseldorf und Leipzig finden DDR-Kunstausstellungen statt, in Dresden tobt ein „Bilderstreit“ über DDR-Malerei, DDR-Kinderbücher finden reißenden Absatz, der Historiker Götz Aly plädiert dafür, Erkenntnisse der DDR-Kinderpsychologie zu respektieren, Urteile über DDR-Literatur ändern sich. Ist die Umerziehung der Ostdeutschen gescheitert und die kulturelle Spaltung größer geworden? Auf jeden Fall haben die meisten Ostdeutschen 30 Jahre gemeinsame Erfahrungen von Arbeitslosigkeit, Abwanderung und Abwicklung hinter sich. Das belebt offenbar die eigene Kultur.

Samstag und Sonntag findet zudem ein Kinderprogramm statt, unter anderem mit einem Workshop für Kinder zum Thema „Armut“ und einem Workshop über die Frage „Mädchen, Junge, voll egal?“.

Die Linke Literaturmesse findet statt in der „Kulturwerkstatt auf AEG, Fürther Straße 244d, Nürnberg. Der Eintritt ist frei.

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"Linke Bücher, linke Debatte", UZ vom 11. Oktober 2019



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