Als Gesundheitsminister agierte der heutige CDU-Fraktionsvorsitzende so, wie es sich für unser krankes System gehört: Zu Beginn des Jahres 2020 leugnete er die Corona-Pandemie, bis es nicht mehr ging. Ab Mitte März verkündete er einen Lockdown für alles, was keinen Profit abwarf. Gleichzeitig mutierte Spahn zum Maskenmann. Da es in Deutschland weder nennenswerte Vorräte für medizinische Schutzausrüstung noch Produktionskapazitäten gab, erreichten ihn schon Anfang März die ersten Hinweise, dass diese Produkte knapp werden. Also legte er los: In der Öffentlichkeit erzählte er, Masken seien nicht nötig. Gleichzeitig bot das Gesundheitsministerium Lieferanten 4,50 Euro für eine FFP2-Maske an. Innerhalb von zehn Tagen wurde Verträge für 6,4 Milliarden Euro abgeschlossen. Im April wurden Verträge abgeschlossen zu einem Kaufpreis von 5,40 Euro pro Maske. Auch beim Arbeitgeber von Spahns Ehemann wurden 570.000 Masken bestellt. Und so weiter und sofort. Spahn ließ dem Rest der Welt die Masken wegkaufen („Überbeschaffung“) und wurde dabei über den Tisch gezogen. Ein Großteil der Masken war mangelhaft und konnte nicht eingesetzt werden, also wurden sie an Pflegeheime und soziale Einrichtungen verschenkt. Als das nicht so gut ankam, versuchte man es bei Hartz-IV-Empfängern und Obdachlosen, um am Ende doch Millionen auf den Müll zu werfen. Gut, dass wir solches Fachpersonal haben.
Maskenmann

(Foto: © Raimond Spekking / Wikimedia Commons / CC BY-SA 4.0 / Bearb.: UZ)
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"Maskenmann", UZ vom 11. Juli 2025
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