Kurz vor Weihnachten hat ver.di die Beschäftigten des Versandhändlers Momox in Leipzig erneut zum Arbeitskampf aufgerufen. Die Gewerkschaft fordert die Anerkennung der Tarifverträge des Einzel- und Versandhandels in Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen.
Momox selbst gibt sich gerne als „nachhaltiger“ Onlinehändler, der Bücher, DVDs oder Kleidungsstücke ankauft, um sie als Second-Hand-Ware zu verkaufen. Nach eignen Angaben lag der Umsatz des Unternehmens 2024 bei 377 Millionen Euro – ein Zuwachs von 8,6 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Im Marketing-Sprech wird der eigene Erfolg so erklärt: „Für viele Käufer:innen ist es nicht nur der Umweltaspekt und der Preis, der zählt, sondern auch die Freude am Stöbern und Entdecken.“
Das Kerngeschäft besteht im An- und Verkauf von Büchern und Medien. 84 Prozent seines Gesamtumsatzes erzielt Momox in diesem Bereich. Der Verkauf erfolgt unter dem Markennamen Medimops.
Wirtschaftlicher Erfolg und der selbst formulierte Anspruch, Gutes zu tun, nutzen den Momox-Beschäftigten wenig. ver.di kritisiert hohen Leistungsdruck, Überstunden und eine starke Arbeitsbelastung der Beschäftigten – bei gleichzeitig niedrigen Löhnen ohne Tarifvertrag. Statt „Offenheit und Inklusion“, die Firmensprecherin Ariane Grebing als Werte des Unternehmens ausgibt, dominiert eine dogmatische Verweigerungshaltung gegenüber Gesprächen mit der Gewerkschaft.
Ende Oktober hatten Beschäftigte am Momox-Standort Leipzig erstmals gestreikt. Viele von ihnen kämen unter anderem aus Afghanistan, Syrien, Iran, Venezuela und Indien, so ver.di. Befristete Arbeitsverträge und aufenthaltsrechtliche Abhängigkeiten schürten Ängste unter den Beschäftigten. Der Unternehmensleitung wirft ver.di vor, dies auszunutzen und zusätzlich Druck auf Streikende auszuüben.









