Die Vereinigten Staaten von Amerika – das Land, das zwei Atombomben abgeworfen und in einem chemischen Krieg drei Millionen Vietnamesen getötet hat, weltweit die meisten ausländischen Militärbasen unterhält, eine Unzahl von Todesurteilen vollstreckt, Millionen Menschen aus Afrika versklavt hat und deren Nachfahren bis heute massiv benachteiligt, die unterdrückte ursprüngliche Bevölkerung in Reservaten hält und per Drohne in anderen Staaten Todesurteile vollstreckt, die kein Richter ausgesprochen hat –, dieses Land nimmt sich heraus, den Präsidenten der Republik Kuba, Miguel Díaz-Canel, sowie den Verteidigungsminister Álvaro López und den Innenminister Lázaro Álvarez mit einer Reisesanktion zu belegen. Demnach können die drei Kubaner nicht in die USA einreisen, da sie von der US-Regierung als „verantwortlich oder beteiligt an den ungerechten Verhaftungen und Folter von Demonstranten des Juli 2021“ angesehen werden.
Man könnte den Vorgang bei den Kuriositäten der Weltpolitik ablegen, so absurd ist er. Denn ebenso wie nicht ein einziger halbwegs informierter Mensch auf der Welt Trump oder Rubio die moralische Integrität eines Díaz-Canel zugestehen würde, so klar ist auch, dass keiner der drei Sanktionierten vorgehabt haben dürfte, die USA aus privaten Gründen zu besuchen. Delikat wird die Angelegenheit erst mit dem Umstand, dass der Sitz der Vereinten Nationen in New York ist. Durch den einfachen Entzug eines Visums entscheiden die USA immer wieder darüber, wer an den Sitzungen der Vollversammlung, aber auch denen der vielen UN-Unterausschüsse teilnehmen kann. Zu einer UN-Reform, über die seit vielen Jahren geredet wird, muss dringend eine Verlegung des Standorts oder die Schaffung eines Sondermechanismus gehören, mit dem dieses US-Privileg unterbunden wird.
Wenige Tage nach der Sanktionierung von Diaz-Canel und seinen Ministern wurde bekannt, dass vierzehn junge kubanische Mädchen, die für Kuba die Teilnahme an der WM-Qualifikation im Softball, einer Baseball-Variante, erreicht hatten, zwar zum Turnier in die US-Kolonie Puerto Rico reisen dürften, jedoch ohne Begleitung. Die Mädchen sind neun und zehn Jahre alt.
Fidel Castro sagte einmal, die Imperialisten redeten wie die Herren der Welt: „Die Herren der Welt können sie aber nicht sein, denn zumindest unsere Herren sind sie nicht!“
Genau das ist ihr Problem.