Die fünf Punkte von Manfred Sohn gegen die Verlockungen der Kriegswirtschaft können durch einen sechsten ergänzt werden: Rüstung produziert Inflation.
Das besondere Merkmal: Rüstungsproduktion vermehrt die Kaufkraft und die Unternehmensprofite, ohne zusätzlich Konsumwaren als Gegenwert hervorzubringen. Die Einkommen der Beschäftigten in der Rüstungsindustrie erscheinen auf dem Markt als Nachfrage nach Konsumgütern und die Gewinne der Rüstungskonzerne als Nachfrage von Produktionsgütern, ohne dass die Produktion dieser Güter gesteigert worden ist. Denn gesteigert wurde nur die Produktion nicht konsumierbarer Rüstungsgüter. Die vergrößerte Kaufkraft trifft auf ein nicht gesteigertes Warenangebot, so dass dieses Ungleichgewicht zwischen Angebot und Nachfrage durch Verteuerung der Waren, das heißt durch Inflation, wieder ausgeglichen wird. Nur wenn die Produktion von Rüstungsgütern vollständig durch Steuern finanziert wird, statt dafür zusätzliches Geld zu schaffen, wenn also die Kaufkraft der Konsumenten wie der Unternehmen durch Besteuerung entsprechend vermindert wird, gibt es keine Inflation. Ein Grund für die erste größere Inflation 1907 im Deutschen Reich war auch die Hochrüstungspolitik seit 1898, insbesondere der Kriegsflottenbau.