Eigentlich wäre ja eine kleine Geschichtsstunde am Morgen was ganz Nettes. 9 Uhr 10 und schon was gelernt. Aber leider kommt das „Kalenderblatt“ im „Deutschlandfunk“, und zwar mit Beiträgen wie dem von Wolf-Sören Teusch vom 1. September: „Vor 100 Jahren wurde Ernst Thälmann Vorsitzender der KPD.“
Absolut Grundlegendes kriegt auch Teusch hin: Thälmann war Werft- und Hafenarbeiter aus Hamburg, er hatte meistens eine Schiebermütze auf dem Kopf und er war Vorsitzender der KPD. Ab da wird es gruselig. Denn Teusch hat sich Armin Fuhrer dazugeholt, der vor Jahren mal eine Thälmann-Biografie geschrieben hat, die auf den Amazon-Verkaufsrängen hartnäckig den unteren Rand bekleidet.
Und so rufen sie sich Empörungen zu und wissen, dass an Thälmann alles schlecht war und er außerdem quasi selbst schuld an seiner Ermordung, hat er schließlich den Nazis an die Macht verholfen. Aber, so wissen Teusch und Fuhrer, nur Amateure hören jetzt schon auf. Es muss noch ein Tiefschlag her. Thälmann wird in Buchenwald hingerichtet. „Für den Gründungsmythos des Arbeiter-und-Bauern-Staates DDR war diese Entwicklung ein Glücksfall.“ Der Beitrag ist zu Ende und wahrscheinlich herrscht Erleichterung bei den beiden. Kann man doch mit DDR-Bashing so schön Karriere machen.