Am 5. und 6. Oktober fand in der Karl-Liebknecht-Schule in Leverkusen ein bundesweites Aktiventreffen der DKP zur Betriebs- und Gewerkschaftspolitik (BuG) statt. Wir sprachen mit Tatjana Sambale, Mitglied der Leitung der Kommission Betrieb und Gewerkschaft des DKP-Parteivorstandes, und der Teilnehmerin Tina Weier aus Nürnberg über die Beratung.
UZ: Was können wir uns unter einem „Aktiventreffen“ aus dem Bereich „Betrieb und Gewerkschaft“ der DKP vorstellen?
Tatjana Sambale: Ziemlich genau das, wonach es klingt: wir laden als bundesweite Kommission „Betrieb und Gewerkschaft“ des Parteivorstands der DKP einmal im Jahr Genossinnen und Genossen ein, die betrieblich und gewerkschaftlich aktiv sind. Es ist ein Vernetzungswochenende mit inhaltlichem Rahmenprogramm. In den vergangenen Jahren hat unsere Präsenz im betrieblichen Bereich wahrnehmbar zugenommen. Das ist für die Arbeit der DKP bedeutend, weil es unsere Eingriffsmöglichkeiten erhöht. Um die Genossinnen und Genossen in ihrer Arbeit zu unterstützen und Erfahrungen auszuwerten, halten wir es für immens wichtig, Orte des Austausches, der Vernetzung und Anleitung innerhalb unserer Partei zu schaffen. Wir wollen regelmäßig und gemeinsam herausarbeiten: „Was heißt es, als Kommunistin und als Kommunist im Betrieb zu sein? Vor welchen Herausforderungen stehen wir ganz konkret und was können für die konkreten Fragestellungen Lösungsansätze sein?“
UZ: Was war für euch beide an dem zurückliegenden Aktiventreffen besonders wichtig?
Tina Weier: Die Diskussion über den Zustand der Gewerkschaften, gerade mit Blick auf Sozialpartnerschaft und die Friedensfrage, und warum man trotzdem dort aktiv sein sollte, ist mir besonders in Erinnerung geblieben. Für meine betriebliche Arbeit war der Austausch zur Arbeit in Personal- und Betriebsräten und Jugendauszubildendenvertretungen das Wichtigste. Es war hilfreich, dass mit konkreten Fallbeispielen gearbeitet wurde.
Tatjana Sambale: Zwei Dinge: wir hatten als Kommission im Vorfeld Kriterien entwickelt, anhand derer Gruppenkollektive mit ihren betrieblich Aktiven diskutieren können und sollten, inwieweit ihre Kandidatur zu den anstehenden Personal- und Betriebsrats-Wahlen sinnvoll ist. Ich fand es super zu sehen, wie diese Kriterien angenommen, diskutiert und in den Arbeitsgruppen konkret angewendet und zum Teil auch weiterentwickelt wurden. Mein zweites Highlight war der offene Austausch am Abend. Da hat mich besonders beeindruckt, wie konkret Wissen über die betriebliche Praxis, zum Beispiel zum Kampf um einen Sozialplan, gegen Sozialabbau oder Kündigungen von älteren Genossen direkt an jüngere in der Diskussion weitergeben werden konnte.
UZ: Finden die jährlichen Aktiventreffen immer mit dem gleichen Programm statt?
Tina Weier: Das inhaltliche Programm variiert natürlich. Dieses Mal haben wir mit einem Referat von Rainer Perschewski zum Thema „Das Kapital im Krisen- und Kriegsvorbereitungsmodus“ begonnen, der sich auch mit der Integration der Arbeiterklasse in diesen Kurs beschäftigt hat. Dann haben wir uns stark mit unserer eigenen Rolle im Betrieb beschäftigt. Auch in den Jahren zuvor gab es eine Mischung aus inhaltlichen Referaten und Raum für unsere betrieblichen und gewerkschaftlichen Themen.
Tatjana Sambale: Wir haben das Aktiventreffen in dieser Form, also mit der Einladung an alle betrieblich Aktiven in der Partei, zum vierten Mal ausgerichtet. Dabei haben wir das Programm jedes Jahr angepasst. Wir freuen uns sehr darüber, dass wir von Jahr zu Jahr sowohl die Teilnehmendenzahl als auch die betriebliche und regionale Diversität steigern konnten. In der Folge diskutieren wir bereits um eine sinnvolle Weiterentwicklung unseres Angebots.
UZ: Das Aktiventreffen ist ja auch nicht der einzige Ort des Austausches …
Tatjana Sambale: Genau, wir sind dabei, den Austausch über Videokonferenzen zur Begleitung großer Tarifrunden als Standard zu etablieren. In diesem Jahr haben wir auch zum ersten Mal ein Grundlagenseminar „Betrieb und Gewerkschaft“ anbieten können. Auch weil wir in der Karl-Liebknecht-Schule allmählich die Kapazitätsgrenze erreicht haben, wollen wir mit Blick auf die Aktiventreffen zwei Entwicklungen befördern: einerseits die gezielte Debatte zur Teilnahme an solchen zentralen Parteiangeboten in den Bezirken und andererseits die Frage, unter welchen Bedingungen Bezirke, solche Aktivenangebote mit Unterstützung der BuG-Kommission auch selbst ausrichten können.
UZ: Was sind die nächsten Angebote der BuG-Kommission?
Tatjana Sambale: Wir befinden uns mitten in der Forderungsfindung zur Tarifrunde der Länder (TdL). Auch dazu gibt es, wie bereits während der Tarifrunde zum Öffentlichen Dienst Anfang des Jahres, Videokonferenzen für in diesem Bereich betrieblich und gewerkschaftlich aktive Genossinnen und Genossen. Darüber hinaus geht die BuG-Kommission Anfang November in Klausur. Dort diskutieren wir, zum Teil gemeinsam mit den Genossinnen und Genossen der Friedenskommission, die Aufgaben und Angebote für das Jahr 2026.
Die Fragen stellte Wera Richter
Kontakt zur bundesweiten Kommission Betrieb und Gewerkschaft unter: betrieb.gewerkschaft@dkp.de