Wo Markt vor Mensch geht, wo Menschenrecht nach Profit kommt, bleibt die Gesundheit vielfach auf der Strecke. Modernste Medizin, beste Impfstoffe, bestausgerüstete Kliniken, Intensivstationen, Pflegeeinrichtungen können unter privatkapitalistisch-profitorientiertem Gesundheitswesen nur begrenzt dem Menschenrecht Gesundheit dienen. Jahrzehnte sozialisiert in der DDR, einschließlich obligatorischer Impfpflichten, waren uns gegenwärtige Zustände fremd. Mancher Mangel ist nie, wie heute, ins Gewicht gefallen. Verweigerer waren eine zu vernachlässigende Größe, politisch nicht nennenswert. Verpflichtende oder freiwillige Impfungen und Untersuchungen als Gesundheitsdiktatur zu empfinden war undenkbar, nie hörbar. „Friedliche Revolutionäre“ haben solches sicher zuletzt auf dem Demozettel gehabt. Die ganze Diskussion und das Geschehen sagen doch vor allem etwas darüber aus, wie es um das Vertrauen in Staat und Gesellschaft, in seine Verantwortungsträger und die Verhältnisse bestellt ist.
Zu Leserbrief „Quere Argumente“, UZ vom 7. 1.
Vertrauen in den Staat?
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